- Stärke & Weisheit



HEILIGER ORT VERGANGENER ZEITEN

Mein eigenes Studium verschlug mich nach Osnabrück und aus lauter Neugier habe ich vor einigen Jahren begonnen mich mit der Geschichte dieser Stadt auseinander zu setzen. Dabei bin auf eine erstaunliche Vergangenheit gestoßen. Da die Theorie noch unbewiesen ist sollte ich an dieser Stelle vielleicht besser über eine erstaunliche mögliche Vergangenheit sprechen.

Zum einen bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass sich in vergangenen Zeiten ein, in seinen Ausmaßen gewaltiges, germanisches Heiligtum um und in Osnabrück befunden und dass zum anderen die Varusschlacht nicht in Kalkriese, sondern wahrscheinlich weiter im Osten stattgefunden hat. Nichts desto trotz fand in Kalkriese ohne Zweifel eine Schlacht statt.  Jedoch nicht die sog. Varusschlacht. Ich bin davon überzeugt, dass sich dort die Überreste der sog. „Schlacht an der Langen Brücke“ befinden. Zwar hat auch dort Arminius gekämpft aber Varus war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr am Leben. Und dennoch hat die Varusschlacht etwas mit Osnabrück zu tun. Genauer gesagt hat Arminius etwas mit dem Heiligtum zu tun dem die Stadt Osnabrück seinen Namen verdankt, berief er sich doch auf die Ahnen und die Traditionen und somit auch auf den Glauben.

Zum Glauben gehören eben auch Heiligtümer und die Germanen besaßen laut den Überlieferungen durchaus einige davon. Die ehemalige Existenz einiger von ihnen ist noch heute bekannt, so das Tamfala-Heiligtum der Marser oder das Nerthus-Heiligtum auf einer der Ostseeinseln. Allerdings kennt man die genaue Lage in diesen beiden wie in den meisten anderen Fällen nicht.  In dem PDF-Dokument von Horst Burger das frei im Internet zur Verfügung steht kann man nachlesen: „Jedes germanische Dorf hatte sein Dorfheiligtum. Mehrere Dörfer kamen zu gemeinsamen Opferhandlungen in einem so genannten Gauheiligtum zusammen und zu ganz bestimmten Zeiten kamen die zu einem Volksstamm gehörenden Menschen zum großen Kultfest in einem Stammheiligtum zusammen“. Und auch Wilm Brepohl schreibt in seinem Buch „„Tacitus verweist auf mehrere große Heiligtümer in geheiligten Hainen, die jedoch bislang nicht archäologisch nachgewiesen werden konnten. Sie dienten auch als Versammlungsstätten, wo wichtige Angelegenheiten unter Eid beschlossen wurden.“. Und weiter „Wenn die spärlichen überkommenen antiken Schriftquellen über die Zentralheiligtümer der anderen Mannuskultverbände nichts aussagen, so ist dennoch davon auszugehen, dass auch diese entsprechende Zentralheiligtümer hatten. Folglich muss auch der Mannuskultverband der Istvaeonen im Rhein-Weser-Ems-Gebiet ein zentrales Kultheiligtum gehabt haben.“.  Mannuskultverbände sind Zusammenschlüsse mehrerer germanischer Stämme. Laut Tacitus soll es davon drei gegeben haben. In diesen Stammesheiligtümern fanden im Einklang mit dem Mondzyklus alle neun Jahre entsprechend große und bedeutende Feierlichkeiten statt und ich bin davon überzeugt, dass sich das Stammesheiligtum der Istvaeonen im Threcwitigau in und um Osnabrück befunden hat.

Für die Stadt Osnabrück und ihre Umgebung sind ebenfalls einige alte heilige Plätze überliefert. In einigen Fällen ist ihre Zuordnung als solche unstrittig wie im Falle der Johannissteine. In anderen Fällen ist diese wahrscheinlich wie der Punkt an dem der Osnabrücker Dom erbaut wurde. Auch wurde vom „Osnabrücker Genealogischer Forschungskreis e.V.“ das mutmaßliche Gauheiligtum des Gebietes um Osnabrück ausfindig gemacht: „Ab 5. Jahrh.
Von Norden her siedeln sich die Sachsen in dem Gebiet zwischen Weser und Ems an. Dieses wird aus den wenigen Funden des 4. - 6. Jahrhunderts belegt. In dem westfälisch-sächsisch besiedelten Gebiet des Hasetales zwischen Wiehengebirge und Teutoburger Wald entsteht unweit der Hasefurt zwischen Gertudenberg und Weitererg eine Gehöftgruppe mit einem Edelingshof als Zentrum. Hier befindet sich auch das Gauheiligtum des altsächsischen Threcwitigaues nebst Thingplatz und Begräbnisstätten.“ Allerdings erst für die Zeit ab dem 5. Jahrhundert nach Christus.

Es existiert in der Stadt Osnabrück aber noch ein Punkt an dem sich die Geister scheiden. Ein Punkt der schon immer strittig war was seine Funktion in früheren Zeiten angeht. Es handelt sich dabei um den Gertrudenberg am Nordrand der alten Stadtmauer mit dem sich darauf befindlichen Kloster und den sich darin befindlichen definitiv von Menschenhand erzeugten Höhlen.

Der im Februar 2011 gegründete Verein „Gertrudenberger Höhlen e.V.“, der zweite seiner Art der mit dem Ziel der Öffnung dieser Höhlen für Publikumsverkehr antritt, veröffentlichte am 11. September 2011 in der ON am Sonntag im Rahmen einer Reihe über diese Höhlen einen Artikel mit dem Titel „ Germanisches Heiligtum in OS-Höhlen“. Der Artikel beginnt mit den Worten „Germanische Priester haben in der Gertrudenberger Höhle geheime Feiern abgehalten. Davon war 1749 der Universalgelehrte Justus Möser überzeugt. Er ist einer der ersten von zahlreichen Kultforschern, die der Meinung sind, die Gertrudenberger Höhle sei als Kulthöhle entstanden. In einem Lagerbuch des Ratsarchivs aus dem 16. Jahrhundert steht geschrieben, Karl der Große habe in Osnabrück eine germanische Burg erobert und dabei aus dem Donarheiligtum unermessliche Schätze geraubt, die in der Gertrudenberger Höhle verborgen gewesen seien …“. Ihr Fazit am Ende des Artikels: „Das Fazit des Vereins Gertrudenberger Höhlen lautet dann auch: „So reizvoll die Vorstellung ist, die Gertrudenberger Höhle sei zu Kultzwecken entstanden, so dürftig und konstruiert sind die Beweise der Verfechter der Kulttheorie“.

Ich bin anderer Meinung als sie. Zwar waren mir die Gertrudenberger Höhlen und ihre Geschichte zu Beginn meiner Überlegungen und Forschungen noch nicht bekannt, sie wurden aber sehr bald und noch lange vor jeglichem Versuch sie zugänglich zu machen zu einem wesentlichen Bestandteil meiner Theorie. Meine Überlegungen führten mich zu der Annahme, dass die Gertrudenberger Höhlen durchaus ein germanisches Heiligtum waren. Allerdings kein alleinstehendes, sondern der zentrale Teil eines viel größeren Systems. Eines Systems das unter Umständen durchaus die Größe des gesamten Threcwiti-Gaus umfassen kann.  Betrachtet man sämtliche zugänglichen Materialien, das Gebiet und die darin enthaltenen Punkte samt der ihnen zugrundeliegenden Namensgebungen noch eingehender erscheint es sogar so als ob dieses Heiligtum auf einem noch älteren fußt. Dieses noch ältere Heiligtum war demnach einer (Erd-)Muttergöttin geweiht. Vertiefende Überlegungen in diese Richtung habe ich allerdings noch nicht angestellt.


Mythologische Spuren

Aber kann es sein, dass ein solches Heiligtum das in seiner Art sicherlich in größerem Maß überregional bekannt gewesen sein muss und wohl auch eine überregionale Bedeutung hatte völlig ohne Spuren geblieben ist? Sicherlich nicht. Einige der Spuren lassen sich daher heutzutage auch noch erkennen. In den meisten Fällen sind dies Namen die erhalten geblieben sind. An einigen Stellen findet man durch Menschenhand geschaffene Konstruktionen und vielfach findet man Spuren wenn man sich mit der Geschichte der Christianisierung beschäftigt. Und man findet Spuren in den überlieferten Sagen und Erzählungen. So in der auf Island im 13. Jahrhundert niedergeschriebenen so genannten Lieder-Edda. Diese reicht zurück bis in das 9. Jahrhundert ist aber vermutlich viel älter. Darin findet sich das Werk „König Gylfi und die Geheimnisse der Urzeit“, in dem weise Zwerge dem König mitteilen, wie er die Nordsee passieren muss um nach Asgard (dem Sitz der germanischen Götter) zu kommen. Sein  Weg führt ihn dabei vorbei an einem Ort mit Namen Gnitaheide, das ist die Stelle an der der germanische Held Sigurd den Drachen Fafnir getötet und seinen Goldschatz erbeutet hat. Die Reise des Königs führt ihn von Schweden zunächst in die Nordsee und dann die Ems hinunter bis zu deren Quelle. Dort angekommen soll er die Berge überqueren, sich danach nach Westen wenden und schließlich an einer langen Mauer weiter wandern bis er Asgard erreicht hat.

Ich glaube nicht, dass es diesen König Gylfi tatsächlich gegeben hat. Aber vielleicht haben andere diese Reise unternommen, denn die in der Edda niedergeschriebene Beschreibung ist bemerkenswert konkret und geographisch korrekt. Manche erkennen in diesem Text die Beschreibung des Weges zu den Externsteinen die sie für das größte germanische Heiligtum halten andere glauben er führt zum Tönsberg im Teutoburger Wald. Ich denke beide Überlegungen sind falsch. Dennoch führt die Wegbeschreibung meiner Meinung nach tatsächlich zum größten germanischen Heiligtum, dem irdischen Nachbau Walhalls. Der gesuchte Ort können auf Grund dieser Beschreibung aus mehreren Gründen nicht die Externsteine sein. Denn zum einen hätte König Gylfi um dorthin zu gelangen dem letzten Stück der Ems bis zu ihrer Quelle nicht folgen dürfen, denn diese zeigt eindeutig auf die Dörenschlucht und damit nach Norden. Die Externsteine aber hätte er erreicht wenn er dieser Biegung nicht gefolgt und die Berge in Richtung Osten überquert hätte. Zum anderen aber soll er sich nach dem Überqueren der Berge nach Westen wenden und hätte spätestens jetzt den Externsteinen den Rücken gekehrt. Aber auch der Tönsberg scheidet aus, so man denn annimmt dass die Reise nach Westen an einer betont langen Mauer entlang führte und das noch eine recht lange Zeit. Diese Mauer ist meiner Auffassung nach nichts anderes als die „Innenseite“ also der Nordrand des Teutoburger Waldes oder besser noch des Osning wie er damals hieß. Ehe diese Mauer zu Ende war kam Gylfi an eine bewohnte Höhle und erfuhr hier wohin genau er weitergehen müsse. Folgt man diesem Weg an den Bergen in Richtung Westen kommt man tatsächlich nach geraumer Zeit an eine Höhle, die sog. Pfaffenkammer bei Borgholzhausen. Zu dieser existieren einige recht interessante Sagen. So soll sie gläubigen Menschen Schutz vor einem Riesen geboten haben und derart groß sein, dass sie bis nach Osnabrück reicht. Geht man den von König Gylfi eingeschlagenen Weg zwischen den Bergkämmen des Teutoburger Waldes bzw. des Osnings und des Wiehengebirges bzw. des Süntels weiter kommt man an dem heutigen Ort Melle vorbei in ein Tal und schließlich nach Osnabrück. 


Das irdische Asgard

Man ist sich nicht ganz sicher was der Name Osnabrück bedeuten soll. Meist wird er mit Ochsenbrücke übersetzt. Aber schon Jakob Grimm übersetze ihn mit Asenbrücke oder Brücke zu den Asen. Die Asen waren eines von zwei Göttergeschlechtern in der germanischen Mythologie. Ihr höchster Vertreter war Odin oder Wodan wie er bei den südlichen Germanen hieß. Und auch die Asenbrücke ist Teil dieser Mythologie. Sie war die einem Regenbogen gleiche Verbindung zwischen Midgard, der Welt der Menschen und Asgard, der Welt der Götter. Der ehemalige Name des Teutoburger Waldes, Osning hat eine ähnliche Bedeutung. Osning bedeutet „Asen Hain“ also so viel wie heiliger Wald der Asen.

König Gylfi will dieses Asgard aufsuchen um von den zauberkundigen Göttern zu lernen. Schließlich angekommen trifft er auf die gesuchten Asen die ihm Fragen über die Götter, die Erschaffung der Welt, ihren Aufbau und ihr Ende stellen. Im Grunde genommen geht der Text an dieser Stelle den gesamten mythologischen Kosmos der Germanen durch bevor die Götter am Ende in lautem „Getose“ wieder verschwinden. Die einzelnen Punkte dieses mythologischen Kosmos und damit seine Gesamtheit findet man in und um Osnabrück wieder. Die Asenbrücke nach der dieser Ort benannt wurde ist dabei nur ein Aspekt, allerdings ein sehr wichtiger, ist die Brücke doch der Schlüssel für die Menschen gewesen sich an diesem Ort spirituell ihren Göttern zu nähern, ganz so wie es die alte Geschichte um den Sagenkönig beschreibt. Unter diesem Gesichtspunkt erscheint sie sowohl zum einen als Erfahrungsbericht als auch als Anleitung.


Der Piesberg

Die einzelnen Punkte des Heiligtums, die sich teils baulich teils natürlich wiederfinden lassen, reichen vom Ort Wallenhorst nördlich von Osnabrück bis nach Hagen am Teutoburger Wald im Süden. Die in der Gesamtbetrachtung wichtigsten Punkte sind der Piesberg mit den sich darauf befindlichen Johannessteinen und den gegenüberliegenden sog. Karlssteinen im Norden, der Gertrudenberg mit den sich darin befindlichen Höhlen in der Mitte, die Osnabrück umgebenden Berge die der Götterwelt entsprechen, die sich im Zentrum befindliche Weltenesche und natürlich die Asenbrücke. Äußerst bemerkenswert an zweien dieser Punkte, nämlich der Brücke und des Weltenbaumes, ist dass sie ausschließlich in der Vorstellungswelt existierten und damit letztlich noch immer existieren, denn man konnte sie nicht einreißen. Die Johannessteine auf dem Piesberg sind nachweislich eine alte germanische Stätte an der Sonnenwendfeiern abgehalten wurden und damit eine Art Sonnenheiligtum. Die in der Nähe im Haster Hone (Hain) befindlichen Karlssteine, ein angebliches Großsteingrab, gehören dazu, denn man hat sich damals die Mühe gemacht dieses aus Steinen des Piesberges zu errichten und nicht wie bei „Großsteingräbern“ sonst üblich Findlinge zu verwenden. Auch die christliche Umbenennung in Johannessteine spricht für diese Einschätzung, denn der Feiertag des Johannes des Täufers ist der 21.06., der Tag der Sonnenwende.


Der Gertrudenberg

Das Pendant dazu stellt der Gertrudenberg dar. Hier stand offensichtlich der Mond im Fokus der Betrachtung. Die germanische Geschichte lässt sich bereits am Namen des Berges ablesen. Auch wenn gemeinhin die hl. Gertrud von Nivelles als Namenspatronin angesehen wird muss das nicht stimmen. Gertrud vielmehr Gertraud ist ein germanischer Name. Er stammt aus dem ahd. für „Wurfspeer” und ist auch der Name einer germanischen Erdgöttin. Sie ist eine Tochter des Gottes Thor oder Donar wie er hier hieß. Zu dieser Götting existierte auch eine dazugehörige Priesterschaft, die Thruden. Das Symbol der Göttin war ein stehender Stab an dem eine Maus hinauflief. Ein grüner Stab galt damals als Sinnbild für die Zeugung und der stehende Stab hier steht für den Stillstand der Zeugung. Die Maus symbolisiert die Seele oder den Tod. Zusammen ist die Bedeutung also eine zum Stillstand gekommene Zeugung. In ihrem Namen enthalten ist die Silbe oder kehre, die Wiederkehr und wie trudeln, also die Wiederkehr nach dem Tod oder die einfach Wiedergeburt. Auf die Feste und die Astronomie bezogen stellt die Symbolik den Tag der Wintersonnenwende dar an dem die Sonne „stirbt“ bevor sie wiedergeboren wird und der Erde erneut das Leben schenkt. Auch die hl. Gertrud von Nivelles besitzt als Attribut einen Stab und sie wird gegen Mäuse- und Rattenplagen gerufen. Da die germanische Version die ältere ist, ist davon auszugehen, dass die katholische Heilige eine Adaption dieser Göttin darstellt. Ein weiterer Hinweis auf eine Vergangenheit als germanisches Heiligtum findet sich oben auf dem Berg. Dort steht das Gertrudenkloster mit zugehöriger Kapelle. Diese Kapelle ist dem Erzengel Michael geweiht. Den Hinweis auf ein heidnisches Heiligtum findet man in dem Begleitbüchlein zum Kloster. Dort heißt es: „Die Sage von einem heidnischen Heiligtum an der Stelle, wo heute das Kloster steht, wird durch diese Nachricht glaubhaft. Michaelskapellen wurden oftmals über vorchristlichen Heiligtümern errichtet. Wann die Kapelle erbaut worden ist liegt im Dunkel der Geschichte.“ Und auch hier fand durch die römisch-katholische Kirche ein simpler Austausch eines germanischen Gottes mit einer heiligen Figur des Christentums statt. Der Gott Thor war unter anderem der Beschützer der Götter und der Menschen vor den Riesen, ist aber vor allen Dingen als Gott des Donners mit seinen magischen Hammer Mjöllnir bekannt. Mjöllnir bedeutet so viel wie „Blitz”, „glänzende Blitzwaffe”, „Zermalmer”, auch Thrudhamar, „starker Hammer”. Der Erzengel Michael wiederum ist der Beschützer der Menschen und der Kirche und trägt als Attribut ein flammendes Schwert. Und noch etwas spricht für die Annahme, dass es sich beim Gertrudenberg um einen den Germanen heiligen Ort gehandelt hat. Die Wohnstatt des Gottes Thor die er in Asgard besitzt trägt den Namen seiner Tochter: Thrudr, Thrudvangar  / Thrudvangr („Feld der Thrud”), oder auch Thrudwang oder Thrudheim.


Die Höhlen – Das Gertrudenberger Loch

In diesem Berg befindet sich das sog. Gertrudenberger Loch, eindeutig künstlich geschaffene Höhlen die über die Zeit hinweg unterschiedlich genutzt wurden. Die offizielle Lehrmeinung besagt seit dem 19. Jahrhundert, dass es sich hierbei um einen mittelalterlichen Kalksteinbruch handelt. Diese Auffassung war seit je her umstritten. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts gab es einen „Zeitungsartikelkrieg“ in der Osnabrücker Zeitung zwischen Befürwortern und Gegnern dieser These. Die Gegner erkennen in den Strukturen ein altes germanisches Heiligtum und schon angesichts der Namensgebung und der oberirdischen Strukturen, nämlich dem Kloster mit seiner dem Erzengel Michael geweihten Kapelle, sehe ich das genauso. Die Argumente die gegen einen Kalksteinbruch sprechen sind dabei zahlreich, so war z.B. der dort gewonnene Kalkstein von minderer Qualität und sein unterirdischer Abbau im Vergleich viel zu teuer. Zumal im Süden kurz vor den Stadtmauern ein Kalksteinbruch mit höherwertigem Gestein bestand das zudem einfacher und günstiger abzubauen war. Und dies sind nicht die einzigen Argumente die gegen die These eines Steinbruches sprechen. Und dennoch wurden die Höhlen zwischenzeitlich tatsächlich als Steinbruch genutzt. Auf der Seite stadt-os.de kann man nachlesen, dass „Es ist nicht bekannt, seit wann im Gertrudenberg unterirdisch Steine abgebaut wurden. In den Schriftquellen wird der Betrieb erstmals im Jahre 1333 genannt, aber als bereits verlassen beschrieben. Belege für erneute Bergbautätigkeiten gibt es dagegen aus den Jahren 1576 bis 1578. Für die Mitte des 17. Jahrhunderts ist hier Kalksteinabbau im Zusammenhang mit dem Bau der Festung Petersburg bezeugt. Im 19. Jahrhundert fand man beim Aufräumen der Gänge Steinbruchwerkzeuge mit städtischem Siegel.“ Im Jahr 1333 hat das Benediktinerinnenkloster auf dem Gertrudenberg die sich darin befindlichen Höhlen im Tausch gegen „gutes Ackerland“ erworben. Dies wurde am 12 Mai dieses Jahres urkundlich festgehalten. In dieser Urkunde ist in Bezug auf die Höhlen von einem verlassenen Steinbruch die Rede, wörtlich heißt es dort „foveae lapidum desolatae“. Von einem zu dieser Zeit stattfindenden Abbau ist dort keine Rede. Im Gegenteil es wird erwähnt, dass ein solcher Abbau nicht stattfand. Mit dem Kloster hat nun ein Zweig der katholischen Kirche diese Höhlen erworben.  Als was anderes als einen Steinbruch hätten die klerikalen Damen und Herren denn diesen Ort bezeichnen sollen, selbst wenn es sich nicht um einen solchen gehandelt haben sollte. Schließlich lag und liegt es nicht im Interesse der Katholischen Kirche die Erinnerungen an frühere Glaubensmodelle aufrecht zu erhalten. Dagegen bezweifele ich nicht den Abbau von Kalkstein zu den anderen angegebenen Zeitpunkten. Es spricht auch nichts dagegen, schließlich bestand durch die Höhle ja bereits ein Zugang zu den entsprechenden Schichten. Die jeweiligen kurzen Zeiträume in denen das geschah und die relativ großen zeitlichen Abstände dazwischen sind meiner Auffassung nach allerdings eine Bestätigung dafür, dass eine solche Nutzung auf Grund der minderen Qualität des dort zu findenden Kalkgesteins überwiegend nicht stattfand. Man hat den Abbau und die Nutzung desselben immer wieder einmal probiert und auch immer wieder sehr bald danach aufgegeben.

Es gibt aber auch gute Argumente für die These eines Heiligtums die nicht aus Negativbeweisen zur Kalksteinbruchthese bestehen. Im 18. Jahrhundert sah man diese Höhle generell als heidnisches Heiligtum zumindest aber einen Zufluchtsort aus germanischer Zeit an. Damals war die Höhle noch jedem frei zugänglich und das auch in Bereichen in die man heutzutage nicht mehr hinein kann da sie eingestürzt oder zugemauert sind. Diese Mauern entstanden zunächst im 19. Jahrhundert als mehrere Brauereien die Höhlen als Bierkeller gebrauchten und dann später im 20. Jahrhundert als die Höhlen in einen zivilen Luftschutzkeller umgebaut wurden.

Im 18. Jahrhundert bestanden diese Einschränkungen jedoch wie gesagt nicht. Aus dieser Zeit stammt der Bericht eines gewissen Professor Lothmanns der die Höhle persönlich mehrfach betreten und seine Eindrücke 1753 beschrieben hat. Professor Lothmann erwähnt in seiner Beschreibung drei äußerst interessante Bereiche die heutzutage leider nicht mehr ohne weiteres erreichbar sind. Er schreibt, dass wenn man die Höhle durch den Haupteingang bestritt und sich zur linken Seite, das heißt nach Westen begibt man dort an drei Öffnungen gelangt. Diese seien zunächst direkt unter einander verbunden, weisen dann aber unterschiedliche Ausrichtungen und Strukturen auf. Der erste führe in einer mehr oder weniger geraden Linie in Richtung Nordwesten. Der zweite führe in mehreren Windungen wieder zurück wobei er durch mehrere größere Hohlräume unterbrochen würde. Und der dritte münde schließlich in ein begehbares Labyrinth. Keiner dieser Gänge ist heutzutage mehr begehbar und seine Äußerung bezüglich des Labyrinthes hat man im Nachhinein so umgedeutet als würde er die Höhle an sich als Labyrinth beschreiben.

Für den ersten Gang gibt es mittlerweile eine wenn auch ungewollte Bestätigung. Nordöstlich der Höhle wurde 1968 ein Altenheim errichtet, das „Haus am Bürgerpark“. Um diesem Gebäude ein entsprechendes Fundament zu geben pumpte man damals Beton in den Boden und stellte zur Überraschung fest, dass dieser zu verschwinden schien. Am Ende musste sehr viel mehr Beton in den Boden gepumpt werden als vorher errechnet wurde. Des Rätsels Lösung ist der schon von Lothmann beschriebene Gang. Hier hinein floss der Beton und tauchte später in der Höhle wieder auf. In Zusammenhang mit diesem Gang gibt es aber noch weitere interessante Dinge zu berichten. Nordöstlich der Höhle genau in der Richtung in die dieser Gang führt befanden sich zwei unterirdisch angelegte Trichter. Zuletzt beschrieben werden sie in dem Buch „Der Weg zu den Müttern ...“ von Friedrich Bernhard Marby. In diesem Buch findet man auch eine Karte in der die Lage der beiden Trichter verzeichnet ist. Die Trichter verjüngten sich jeweils nach unten und an ihren Seitenrändern befanden sich spiralförmig hinab laufende begehbare Bänder. Zudem waren sie miteinander verbunden. Und das alles unterirdisch. Man wurde erst richtig auf diese Strukturen aufmerksam als die Decken einstürzten. Meiner Meinung nach ist es äußerst unwahrscheinlich, dass man Kalkstein auf eine derartige Weise abgebaut haben soll. Und noch eine Sache hieran ist zumindest erwähnenswert. Verlängert man die Linie die sich aus den Positionen der beiden Trichter ergibt nach Nordwesten und Südosten trifft man im Norden auf die Karlssteine und im Süden im gleichen Abstand auf einen Platz auf dem heutigen Johannesfriedhof. An dieser Stelle hat früher einmal nachweislich ein Menhir in einem Steinkreis gestanden. Die Trichter bildeten also die genaue Mitte zwischen beiden.

Auch im Fall des dritten Tunnels ist es mehr als unwahrscheinlich ja geradezu auszuschließen, dass es sich um das Ergebnis einfachen Kalkabbaus handelt, sollte sich das von Lothmann beschriebene Labyrinth bewahrheiten. Vor allen Dingen wenn es sich dabei in seiner Form um eine sog. Trojaburg handeln sollte. Diese Struktur ist seit Urzeiten mit dem Prinzip und der Vorstellung von innerer Wandlung, Tod und (Wieder-) Geburt verbunden und sollte eine solche Struktur unterirdisch in eine Höhle, dem Schoß von Mutter Erde eingearbeitet sein ist sie nicht nur einmalig sondern auch vor allem angesichts dessen, dass sie sich in einem Berg befindet der nach einer germanischen Erdgöttin mit eben jenen Attributen benannt ist, der definitive Beweis, dass es sich bei dieser Struktur um ein vorchristliches Heiligtum handelt.

Für ein Heiligtum spricht ebenfalls der in der Höhle vorhandene Brunnen. Es wird zwar behauptet, dass die Nonnen des Klosters ihn errichten ließen, aber auch da hab ich meine Zweifel. Die Nonnen haben damals den Berg mit der darin enthaltenen Höhle gegen „gutes Ackerland“ getauscht. Nun das macht in der Weise Sinn dass der Berg direkt am Kloster liegt und die beiden quasi eine Einheit bilden. Dennoch war das eher ein schlechter Tausch es sei denn die Damen Gottes wollten in den Bergbau einsteigen, einen der sich finanziell nicht einmal lohnen würde. Und auch die Vorstellung, dass sie dies taten um so die Möglichkeit zur Bohrung eines weiteren Brunnens zu erhalten halte ich für unwahrscheinlich angesichts der Tatsache, dass es nötig gewesen wäre ohne zu wissen wo man auf das Wasser treffen würde einen Schacht durch den ganzen Berg zu graben, denn dieser Brunnen befindet sich nahe des Berggipfels. Es macht Sinn anzunehmen, dass die Nonnen wie alle anderen auch die auch damals schon die Höhle einfach so betreten konnten, von dem Brunnen in seinem Inneren wussten und nach dem Erwerb des Berges nur noch den Auftrag erteilten an entsprechender Stelle die Decke zu durchstoßen umso zu einer weiteren Trinkwasserquelle zu gelangen.

Der Kauf des Berges hatte für die Nonnen des Klosters aber außer dem Brunnen womöglich  noch einen weiteren Vorteil. In Osnabrück hielten und halten sich noch heute Geschichten um Nonnen des Klosters die urplötzlich in der Stadt auftauchen und wieder verschwinden konnten. Diese Geschichten gelten zwar als reine Legende, das sind sie aber nicht notwendiger Weise. Im Jahr 1978 wurde bei Abbrucharbeiten ein ebenfalls als Legende eingestufter Gang zwischen dem Kloster und der Höhle freigelegt. Damit war die erste Voraussetzung bewiesen die nötig ist um völlig ungesehen vom Gertrudenberg in die Stadt zu gelangen. Mittlerweile ist man angesichts dieses Fundes offiziell der Meinung, dass die Geschichten um das plötzliche Auftauchen einen wahren Kern besitzen. Der Weg den die Nonnen gegangen sein sollen soll sie demnach zuerst direkt vom Kloster in die Gertrudenberger Höhle und dann durch den Haupteingang wieder nach draußen geführt haben. Dieser Eingang ist seit 1803 verschüttet als die Klosterverwaltung dort Steine brechen ließ und befand sich am nördlichen Rand des heutigen Rosengartens. Dieser Rosengarten zeigt eine Nord- Südausrichtung auf und liegt dicht am Gipfel des Berges. Von hier sollen die Nonnen dann ihren Weg weiter zum Nordtor der Stadt genommen haben. Dort befindet sich eine bauliche Besonderheit. Die vom Stadttor nach außen führende Brücke ist innen hohl und begehbar: „Der 1471 errichtete halbrunde Barenturm schützte die gefährdete Nordspitze der Umwehrung und das wichtigste Stauwehr der Stadt. Er war durch einen Gang innerhalb der so genannten Hohen Brücke mit einer wohl schon im 14. Jahrhundert angelegten Bastion jenseits der Hase verbunden.“[Quelle: Internetseite der Stadt Osnabrück]. Das heißt aber, dass die Nonnen die Strecke vom Berg bis zur Bastion ohne Deckung hätten zurücklegen müssen während sie direkt auf ein Stadttor zuliefen. Es mag heutzutage Tatsachse sein, dass die wenigsten Osnabrücker von dieser hohlen Brücke wissen. Aber es besteht nicht der geringste Zweifel, dass zur damaligen Zeit jeder Einwohner der Stadt darüber Kenntnis besaß. Man darf nicht vergessen, dass die Stadt samt Einwohner um ein vielfaches kleiner war, es weder Fernsehen noch Internet oder andere derartige Technik gab und sich die Menschen dementsprechend mehr mit der „realen“ Welt beschäftigten und angesichts ganz anderer Gefahren auch beschäftigen mussten.

Es spielt auch keine Rolle ob die Nonnen nun den hier beschriebenen Weg den Berg hinunter gingen oder doch noch einen vielleicht bisher unbekannten Gang den Berg hinunter nutzten bevor sie die hohle Brücke als Eintrittstor in die Stadt betreten hätten. Fakt ist, dass niemand in der Stadt über ihr Erscheinen überrascht gewesen wäre, weder dann wenn ihnen die Bauweise der Brücke wider aller Wahrscheinlichkeit nicht bekannt gewesen sein sollte, da die Nonnen ja auf Höhe eines Stadttores die Stadt betraten, noch in dem wahrscheinlicheren Fall dass sie die Eigenschaften der Brücke kannten. Und noch eine Information wirft hier Bedenken auf. In der Neuen Osnabrücker Zeitung erschien am 20. Dezember 2006 ein Artikel von Marie-Luise Braun mit dem Titel „Die Achillesferse der Stadt. Die Vitischanze mit dem Barenturm und der Hohen Brücke“. Darin schreibt sie: „ „Die Hohe Brücke ist eines der seltsamsten Dinge der Stadtbefestigung“, findet Bruno Switala, der Städtische Denkmalpfleger. Denn: Sie führte zurzeit des Angriffs der Schweden ins Nichts, statt wie heute zum Torbogen, durch den man durch die Vitischanze hindurch gelangt. „Wehrtaktisch war das unheimlich interessant“, sagt Switala. Denn das Ziel der Brücke war es nicht, über die Hase zu führen, sondern Schießscharten zu verbergen, die so tief lagen, dass die Schützen nicht Gefahr liefen, wichtige Stauwerke der eigenen Stadt zu treffen. Erst um 1800 wurde die Brücke um zwei Meter verbreitert und leitet seither zum Torbogen.“ .
Das überlieferte plötzliche Erscheinen der Nonnen in der Stadt ist so also nicht zu erklären. Wohl aber durch die überlieferte Legende die besagt es gäbe einen Gang vom Kloster unter der Hase hindurch der im oder am Dom ende. Offiziell wird diese Möglichkeit mit der Begründung abgelehnt es sei damals unmöglich gewesen ein derartiges Projekt technisch umzusetzen da eindringenden Wasser den Gang sofort überfluten würde. Dem wage ich zu widersprechen, die nötigen Techniken waren auch damals schon bekannt. In der Sendung „ZDF Expedition: Schliemanns Gold - Das Gold der Kelten“ wird über Entdeckungen der Minenspezialistin Beatrice Cauuet berichtet. Sie hat in Frankreich ein ganzes Stollensystem der Kelten zur Goldgewinnung gefunden das unter anderem mit Entwässerungssystemen ausgestattet ist. Das Wissen zum Bau eines solchen Tunnels war also zweifelsfrei vorhanden. Ein das Kloster mit dem Dom verbindender Tunnel wurde allerdings bislang noch nicht entdeckt. Ich weiß aber auch nicht wie intensiv danach gesucht wurde. Angesichts der Geschichte erscheint es aber logisch, dass dieser Tunnel, so er denn existiert, bereits seit einigen Jahrhunderten verschüttet und damit schwieriger aufzufinden ist. Im Jahr 1533 wurde die Stadt Osnabrück im Rahmen eines Rachefeldzuges von Herzog Heinrich von Braunschweig vom Gertrudenberg aus belagert. Auch brandschatzte er das Kloster. Und während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Kloster wahrscheinlich sogar mehrfach geplündert und in Brand gesteckt. Und auch die Schweden nutzten die erhöhte Lage des Berges direkt vor den Mauern um die Stadt zu belagern und zu beschießen. Sollte es einen direkten Tunnel vom Berg in die Stadt gegeben haben, wovon ich ausgehe, war und ist die einzig vernünftige Vorgehensweise diesen im bzw. vor dem Belagerungsfall zu verschließen. Die einzige Möglichkeit so etwas effektiv zu bewerkstelligen ist den Tunnel zumindest in Teilen, das heißt an seinem Anfang, zum Einsturz zu bringen. Ein einfaches selbst metallenes Tor wäre ohne jede Wirkung geblieben.


Die Asenbrücke

Unabhängig davon ob dieser Gang unter der Hase hindurch existiert oder nicht. Der Punkt an dem er enden soll, der Osnabrücker Dom, ist der Startpunkt der Brücke die der Stadt den Namen gab. Das heutige Zentrum der Stadt befindet sich in einem kleinen Tal das in der Hauptsache vom Schlagvorder Berg, vom Westerberg und vom Gertrudenberg gebildet wird. Die Topographie war zur damaligen Zeit jedoch noch eine andere. In der Ebene zwischen diesen Bergen floss die Hase mit vielen Schleifen und Flussarmen entlang und in sie mündeten mindestens sechs Bäche. Rechts und links des Flussufers befanden sich Auegebiete und die Hase umfloss mit einem ihrer Ausläufer die Stelle an der sich heute der Osnabrücker Dom befindet. In der Zeit um die es hier geht, die Zeit vor der Stadtgründung, war dieses Fleckchen Erde eine von Bergen umrahmte Insel. Die gedachte Asenbrücke, die hier ihren Anfang nimmt führt in einer geraden Linie in Richtung Südwesten in eine Ebene im Teutoburger Wald. In dieser Ebene befindet der Ort Hagen am Teutoburger Wald. Die gedachte Brücke führt dabei durch eine natürliche „Öffnung“ innerhalb der den Ort umgebenden Bergketten und endet schließlich an einem Punkt der noch heute den Namen „Himmelreich“ trägt. Dieser Punkt, das „Himmelreich“ ist ein Hügel, der in früheren Zeiten von Sumpfgebieten umgeben war und so ebenfalls eine Art Insel bildete. Wie bereits erwähnt stellen innerhalb dieses heiligen Bezirkes die Berge und Erhöhungen die Welten der Götter dar. Das ist auch hier der Fall, schließlich befindet sich dieser Ort im Gebiet des Osnings also des Asenhains. In der germanischen Mythologie verband die Asenbrücke, auch Bifröst oder Regenbogenbrücke genannt, die Welt der Menschen Midgard, mit der der Götter, Asgard. Innerhalb Asgards nun besaßen die zwölf Hauptgötter der Asen jeweils einen eigenen Ort mit einem ihn eigenen Palast und ihnen entsprechenden Funktionen. Die Asenbrücke endete laut ihrer Vorstellung am Palast des Gottes Heimdall. Dieser Palast trug den Namen „Heminbjörg“ was so viel wie Himmelsburg oder Himmelreich bedeutet. Heimdall bewachte und beschütze diese Brücke und er wachte darüber wer sie überquerte oder vielmehr überqueren durfte um nach Asgard zu kommen, denn nicht jeder Mensch hatte das Privileg nach seinem Tod diesen Teil des Kosmos zu betreten. Der Osnabrücker Dom wiederum ist nach dem ersten Apostel Petrus benannt. In der christlichen Vorstellungswelt ist eben dieser Petrus der „Türsteher des Himmels“ und trägt den Schlüssel zum Himmelreich bei sich. Auch er wacht darüber wer letztlich diesen Ort betreten darf und wer nicht. Wir finden an dieser Stelle also wieder einen Austausch zwischen einem germanischen Gott und einer im Christentum heiligen Person vor die beide die gleiche Funktion ausüben.


Die Paläste der Götter

An dieser Stelle des Osnings, in der Nähe des Ortes Hagen a.T.W., findet man aber noch weitere Punkte die man germanischen Gottheiten bzw. ihren in Asgard gelegenen Palästen zuordnen kann. So kann man den Namen Hagen und damit die Umgebung um diesen Ort herum, auch als Folkwang, dem Palast der Göttin Freya identifizieren. Folkwang heißt übersetzt Volkshalle, aber ursprünglich ist die Übersetzung des Wortes „Wang“ eingezäunte Wiese bzw. Hagen. Womöglich haben wir es hier also mit einer über die Zeit entstandenen Umbenennung zu tun. Dass dieses Gebiet aber vormals der Verehrung weiblicher Gottheiten diente ist noch heute ersichtlich. So findet man dicht am Ort Hagen zwei Steinformationen von denen man weiß, dass sie in diesem Sinn genutzt wurden. Die eine trägt den Namen „Duvensteine“ was übersetzt Steine der dunklen Fee bzw. Frau bedeutet. Diese dunkle Frau oder Mutter wurde beim Wunsch nach Fruchtbarkeit und Kindersegen angerufen. Die andere Formation trägt den Namen „Grafentafel“, wobei hier die Übersetzung von „Grafe“ bzw. „Grave“ graue Fee bzw. Frau oder Mutter ist.

Östlich von Hagen erheben sich die Berge des Teutoburger Waldes höher und erreichen mit dem sog. Dörenberg den höchsten Punkt dieses Gebirges in seiner westlichen Ausprägung. Die Berge um diesen Dörenberg herum entsprechen innerhalb des heiligen Bezirkes dem Bereich Walhalls, dem Ort an den die im Kampf gefallenen Krieger unter Odins Herrschaft und in seinem Beisein auf das Ende der Welt warten um noch ein letztes Mal in den Kampf zu ziehen. Um, der Vorstellung der Germanen nach, nach Asgard kommen zu können mussten die Verstorbenen ein Tor in den Mauern Asgards durchqueren. Dieses Tor trägt den Namen „Walgrind“. Womöglich ist der Name des Dörenberges hiermit in Verbindung zu setzen, denn das Wort „Dör“ stammt aus dem Niederdeutschen und bedeutet so viel wie Tür oder Tor.


Die brennenden Berge

Die hier nach Asgard weisende Brücke zeigt aber noch eine Besonderheit auf die ihren Ursprung in der alten Vorstellungswelt findet und die die Topographie hier zuließ. Laut Edda brannte auf der Brücke ein rotes Feuer um die Bergriesen daran zu hindern sie zu überqueren. Dieser Aspekt wurde innerhalb des Heiligtums ebenfalls nachempfunden. Die gedachte Strecke der Brücke wird beiderseits von mehreren Erhebungen flankiert. Vier dieser Erhebungen tragen dabei noch heute einen Namen der auf Feuer zurückzuführen ist. Dabei stehen jeweils zwei westlich und zwei östlich der Brücke und sowohl die beiden nördlich als auch die beiden südlich gelegenen Hügel befinden sich geographisch auf nahezu gleicher Höhe. Die Namen dieser Hügel sind einmal „Hellerberg“, zwei mit dem Namen „Osterberg“ und einer mit dem Namen Berg Ortenbrink, der aber auf älteren Karten „Im roten Berg“ heißt. Wenn man nun jeweils auf den Gipfels  dieser vier Berge ein Feuer ähnlich einem Osterfeuer entzündet wird somit auch die für die Namensgebung der Stadt Osnabrück verantwortliche Brücke von (rotem) Feuer beschützt, ganz so wie es der mythologischen Vorstellungswelt der Germanen entsprach.


Die Weltenesche Yggdrasil

Der Bereich der Götter, Asgard also, ist innerhalb des Heiligtums allerdings nicht nur auf den Osning im Süden von Osnabrück beschränkt. Auch das Wiehengebirge im Norden gehört zumindest in Teilen mit dazu. Auch das Wiehengebirge trug ursprünglich andere Namen. So hieß es lange Zeit Süntel was so viel wie Sonnengebirge heißt oder auch „silva herculi sacra“, übersetzt dem Herkules geweihter Wald. Aus dieser Bezeichnung eines geweihten Waldes wurde dann wahrscheinlich Wiehengebirge. Sonnengebirge und dem Herkules geweihter heiliger Wald sind interessante Namen. Auch der Piesberg auf dem der Sonnenkult und die Sonnenwendfeiern abgehalten wurden befindet sich im Norden Osnabrücks genau wie das Gebirge. Ich habe ja schon erwähnt, dass in diesem Heiligtum die Bereiche unter der Erde für die unteren Welten, für die Unterwelt standen und die Bereiche der Ebenen für die mittleren, so auch Midgard die Welt der Menschen. Die Berge symbolisieren den Bereich der Götter Asgard genannt. Verbunden wurde Midgard mit Asgard durch die Regenbogenbrücke. Diese führt hier nach Süden in den früher Osning genannten Bereich des Teutoburger Waldes.
Das Heiligtum in und um Osnabrück ist ein komplettes Abbild des germanischen Kosmos. Für unsere Vorfahren muss es ausgesehen haben als hätten die Götter hier für sie eine verkleinerte Kopie der ganzen Welt geschaffen. Eine natürliche Umgebung die die Menschen nur noch harmonisch an einigen Punkten erweitern und verändern mussten um sich selbst in diese Struktur einbinden zu können. Wahrscheinlich war das alles nicht nur ein Ort zum Feiern von Festen und zum Opfern für die Götter, sondern auch ein Ort der Initiation und Apotheose und letztlich in seiner Gesamtheit eine Art mystisches Tor zum Universum und zu den Göttern. An diesem Ort war alles bereits offensichtlich vorhanden. Es gab da allerdings zwei Dinge die man mit dem menschlichen Auge nicht betrachten konnte. Das war zum einen die Regenbogenbrücke und zum anderen der den Kosmos tragende Weltenbaum die Yggdrasil die durch eine sog. Irminsul verkörpert und dargestellt wurde.

Betrachtet man eine topographische Karte des gesamten Gebietes schaut man praktisch senkrecht auf die alle Welten tragende Weltenesche herab. Man erkennt in den um Osnabrück fast kreisförmig liegenden Bergen die Krone dieses Baumes die selbst ringförmig gewachsen den Blick auf den Stamm und die in nächster Ebene darunter liegende Mittelwelt frei gibt. Die Unterwelt ist nicht zu sehen, die befindet sich ja unter der Erde, aber sie ist da. Der Stamm, die Achse der Welt geht dabei genau durch den Osnabrücker Dom. Hier ist die Schnittstelle zwischen den Ebenen des Kosmos, der Nabel der Welt. Wahrscheinlich stand genau dort eine Irminsul, vielleicht sogar die Irminsul. Der wahrscheinlichste Standpunkt liegt heute genau unter dem achteckigen Vierungsturms des Doms dort wo heute ein Triumphkreuz aus dem 13. Jahrhundert hängt. Eine Andeutung auf den alles tragenden Baum findet man auch in der Namensgebung eines der Stadtteile Osnabrücks. Nähert man sich von Osten aus Richtung Melle kommend der Stadt erreicht man zunächst den Stadtteil mit Namen Gretesch. Das heißt nichts anderes als Gret Esch, also Große Esche. Neben den Asen kannten die Germanen noch ein weiteres Göttergeschlecht, die Wanen. Diese allerdings wohnten nicht in Asgard, sondern in Wanaheim einer Welt die ebenfalls mit dem Weltenbaum verbunden ist. Wanaheim ist die Welt oberhalb von Asgard und man erreicht sie über einen Baum der in Asgard oben auf der Weltenesche steht. Ihr Reich ist damit im wahrsten Sinne des Wortes der Himmel über Osnabrück.


Das Stammesheiligtum der Istvaeonen

Die Gesamtheit dieses heiligen Bezirks ist noch um einiges größer und komplexer als ich es hier in dieser kurzen Zusammenfassung dargestellt habe. In der Gesamtbetrachtung erkennt man, dass sich hier sämtliche Komponenten der mythologischen Welt der Germanen wiederfinden lassen. Das Gesamtsystem ist dabei derart umfangreich, dass man durchaus davon sprechen kann, dass wir es hier mit dem kompletten Nachbau des germanischen Kosmos zu tun haben. Man hat hier bildlich gesprochen „den Himmel auf die Erde geholt“. 
Wie bereits geschrieben stellt dieser Komplex meiner Meinung nach das Stammesheiligtum des südlichen Mannusverbandes, der Istvaeonen, dar in dem alle neun Jahre die wichtigsten Feste im Einklang mit astronomischen Gegebenheiten stattfanden. Ausschlaggebend war vor allen Dingen der periodische Verlauf der Mondbahn mit seinem Perigäum, also dem erdnächsten Punkt, alle ca. neun Jahre. Angesichts der Größe, des Umfangs und der Vollständigkeit in Bezug auf die Mythen dieses Heiligtums besteht sogar die Möglichkeit, dass hier nicht nur entsprechende Feste gefeiert wurden sondern auch die dass es sich bei diesem Ort um ein Zentrum für Initiationszwecke gehandelt haben könnte. Denkbar sind dabei Einweihungen in die Astronomie und das Kalenderwesen. Spuren dieses besonderen Wissens bei den Germanen finden sich unter anderem beim sog. Berliner Goldhut und in der Himmelscheibe von Nebra wieder. Ein Heiligtum dieser Größe und Funktion wird mit Sicherheit über einen längeren Zeitraum Bestand gehabt haben. Und dass es in großem Umfang bekannt war zeigen ja die in den skandinavischen Ländern, wie z.B. Island, noch erhalten gebliebenen Überlieferungen. Diese heilige Stätte wurde spätestens im Zuge der Christianisierung überbaut und uminterpretiert. Insgesamt heißt das sie wurde definitiv vorher genutzt und zwar  mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch um die Zeit um, vor und nach Christi Geburt. An dieser Stelle, der zeitlichen Betrachtung, nun kommt ein weiterer faszinierender Aspekt der Geschichte hinzu, nämlich die Geschichte um Arminius und die Varusschlacht die um 9 n. Chr. stattgefunden hat. Die offizielle Lehrmeinung geht sogar davon aus, dass die entsprechende Schlacht gar nicht weit von Osnabrück in Kalkriese geschlagen wurde. Ich jedoch bin anderer Ansicht.


Kurz nach der Zeitenwende

Gegen die römischen Besatzungsmächte gab es mehr als einen Widerstand. Berühmt geworden sind dabei vor allem drei. Zum einen der jüdische Widerstand um 66 n. Chr., der keltische Widerstand um Vercingetorix um 52 v. Chr. und der germanische unter Arminius um 9 n. Chr.. Dabei war der letztgenannte der einzig wirklich erfolgreiche, stoppte er doch die römische Ausbreitung östlich des Rheins. Um zu verstehen warum Arminius die Römer schlagen konnte muss man zunächst einmal wissen wer er denn war.


Arminius

Arminius war der Sohn Sigimers des Stammesfürsten der Cherusker zu seiner Zeit und er und sein Bruder Flavus dienten als Führer germanischer Verbände (ductor popularium) längere Zeit im römischen Heer. Arminius erreichte den Rang eines römischen Ritters, eine Ehre und Stellung die im ganzen römischen Reich vielleicht 4000 Männern zuteilwurde. Er war also mit dem römischen Militärwesen, seinen Taktiken und Schwächen sehr gut vertraut. Er wusste, dass die Legionen des Varus angreifbar waren wenn man verhindern konnte, dass sie in den für sie üblichen Formationen auftraten. Und genau dafür sorgte er in der Schlacht gegen den Stadthalter Roms.


Varus

Varus befand sich im Sommer des Jahres 9 n. Chr. an der Weser in seinem Sommerlager. Auf Grund neuerer Überlegungen und Forschungen ist bekannt, dass die Römer Germanien bereits als Provinz des Römischen Reiches ansahen. Es ging ihnen schon nicht mehr um die Eroberung sondern mittlerweile um die Verwaltung und dann spätere Ausweitung ihrer Provinz Germania Magna. Aus diesem Grund sandte Augustus Publius Quinctilius Varus nach Germanien. Varus war kein Soldat, er war Verwaltungsbeamter. Wir kennen Arminius Gründe die zum Widerstand geführt haben nicht im Einzelnen, doch man kann davon ausgehen, dass ihm und vielen anderen weder die Art der Verwaltung des Varus noch die dadurch entstehende Perspektive behagte und wir wissen von Tacitus, dass Arminius sich der Tradition verpflichtet sah, er berief sich auf das Vaterland, die Ahnen, Tradition, Ruhm und Freiheit und Varus verkörperte in ihren Augen offensichtlich das Gegenteil davon.


Das Sommerlager

Eines der wichtigsten römischen Kastelle bei der Eroberung Germaniens war Xanten. Von hier aus starteten die militärischen Operationen in die germanischen Gebiete. Ich halte es dabei gar nicht einmal für unwahrscheinlich, dass eben dieses Xanten auch das Winterlager des Varus und seiner Truppen war. Zumindest aber geht man davon aus, dass sich das Winterlager am Rhein während sich das Sommerlager an der Weser befunden hat. Xanten bietet für diese Vorgehensweise ideale Voraussetzungen. Es liegt nördlich genug an einem großen Strom und ist damit bequem mit Hilfe von Schiffen und Booten zu versorgen und es liegt quasi an der Mündung der Lippe. Das ist von Bedeutung da man weiß, dass sich entlang der Lippe im jeweiligen Abstand eines Tagesmarsches voneinander Römerkastelle befanden die zur damaligen mit einer Straße verbunden waren. Das sind ideale Voraussetzungen für Truppenbewegungen und für die Präsenz der Römer im rechtsrheinischen Gebiet. Kastelle dieser Art sind allerdings nur an der Lippe im Westfälischen Becken, d.h. südlich des Teutoburger Waldes bekannt. Ich geh jedoch davon aus, dass es weitere gibt bzw. gab. Ich vermute eines bei Kohlstädt kurz vor genanntem Gebirgszug und dann ein weiteres bei Herrentrup oder Siebenhöfen nördlich des Teutoburger Waldes. Diese Lager befinden sich alle in der Nähe des Verlaufs der heutigen Bundesstraße 1 die meiner Meinung nach ziemlich genau dort verläuft wo um die Zeit des Varus die römische Militärstraße entlang führte. Dieser Straße weiter folgend erreicht man jenseits des vermuteten Lagers in Herrentrup oder ggf. Siebenhöfen nach einem weiteren Tagesmarsch die Weser bei Hameln und damit den Ort an dem ich das Sommerlager vermute. Ganz genau denke ich, dass sich dieses Lager südlich der Ortschaft Groß Berkel befunden hat. Von hier aus machten sich Varus und seine Legionen also auf ins Winterlager. Selbstverständlich wäre der einfachste Weg gewesen das zu tun indem man schlicht die Straße zurück nach Xanten nahm. Doch dazu ist es wohl nicht gekommen.


Die List und die Schlacht

Einen plausiblen Verlauf der Schlacht und der „List“ des Varus liefert Wolfgang Kappen in seinem Aufsatz „Hinterhalt in weglosem Gelände“ der im Internet als pdf zu beziehen ist. Er beschreibt überzeugend, dass eine List mit Hilfe eines Aufstandes aller Wahrscheinlichkeit nach so nicht stattgefunden hat, sondern dass Arminius mit seinen Leuten die Abstellungen der Römer in den germanischen Siedlungen angriffen die diese dort auf Wunsch der Germanen errichtet hatten. Auf diese Weise hat er Varus zu einem ungeplanten hastigen Aufbruch bewegt. Dabei ist es meiner Meinung nach sehr wahrscheinlich, dass sie die nach Südwesten also nach Xanten führende Straße besetzt hielten und für Varus unpassierbar machten. Oder aber, dass Arminius Varus in dem Glauben ließ es sei so bzw. ihn dazu bewog dieses anzunehmen. Im Spiegel-Artikel „Feldherr aus dem Sumpf“ von Matthias Schulz aus dem Jahr 2009 ist eine Karte abgebildet auf der eine mittlerweile bekannte Signalkette aus Feuerstellen zu sehen ist die von Porta Westfalica nach Xanten führt. Ich gehe davon aus, dass Arminius mit seinen Leuten zunächst die südlichen Abstellungen angriff bzw. angreifen ließ und dann auch dieses System genutzt hat um Varus in die Irre zu führen. Aus irgendeinem Grund war es Varus in dieser Situation anscheinend nicht möglich sich mit seinen Leuten über die Weser hinweg oder auf der Weser mit Booten abzusetzen und die wahrscheinlich schon ausgebaute Straße nach Südwesten schien versperrt. Ein Ausbau der Straße ist wahrscheinlich da die römischen Lager regelmäßig und umfassend z.B. mit Getreide versorgt werden mussten. Die logische Schlussfolgerung für die Marschrichtung des Varus ist daher, dass man ihn nach Osten oder Westen, genauer nach Südosten oder Nordwesten gelotst hat. Diese Teile abseits der Straße schienen ihm ein unbekanntes Gebiet zu sein. Vor allem aber waren sie unwegsam. In größerem Maßstab betrachtet befinden wir uns in dem Gebiet das in etwa den Grenzbereich zwischen den Brukterern im Westen und den Cheruskern im Osten darstellt. Ein Abweichen nach Osten hätte Varus weiter in das Gebiet der Cherusker geführt, ein Abweichen nach Westen ins Gebiet der Brukterer. Es ist wahrscheinlich dass man Varus nahegelegt hat sich kurz vor oder bei dem heutigen Aerzen nach Westen zu begeben um so den weiter südlich versperrten Pass zu umgehen. Vielleicht hatte man ihm auch Hoffnung gemacht die als „pontes longi“ bekannte Route zu erreichen die ihn über einen sehr langen Umweg an die Hase und dann an die Ems geführt hätte.


Möglicher Verlauf der Schlacht

Die historisch überlieferten Beschreibungen passen auf das angenommene Gebiet der hügeligen Gegend zwischen Hameln und Lemgo. Genauer gesagt auf den Teil des Lippischen Berglandes wo sich heutzutage die Ortschaften Extertal oder Kalletal befinden. Zur damaligen Zeit war das ein feuchtes, sumpfiges Gelände aus dem dicht bewaldete Hügel herausragten und zwischen denen es so einige enge Passagen gab. Im Grunde der ideale Ort um die Legionen auseinander zu ziehen und die Römer daran zu hindern ihren bewährten militärischen Taktiken zu folgen. Wenn diese Annahmen stimmen bewegte sich Varus mit den Legionen in etwa der heutigen B1 folgend und aus Groß Berkel kommend in Richtung Südwesten. Noch vor Verlassen des Lagers hätte ihn Arminius mit der Nachricht des versperrten Weges konfrontieren und ihn kurz vor Aerzen nach Nordwesten in das Gebiet der Lippischen Berge also in Richtung Extertal leiten können. Danach griff er den Beschreibungen nach das Ende des Trosses an, was unter dem Gesichtspunkt auch Sinn macht dass er einen Rückmarsch zur Straße verhindern wollte. Dieser Angriff trieb Varus und seine Leute weiter „nach vorne“ und womöglich in Richtung Nalhof und die dortigen engen Täler. Den Berichten nach sind an diesem ersten Tag noch nicht allzu viele  Römer gefallen und man fand einen geeigneten Hügel um dort ein befestigtes (Marsch-) Lager zu errichten. Dieses muss in etwa 500m x 500m Größe gehabt haben um die noch nahezu 20.000 Mann fassen zu können. Hier ließ Varus alles „über Bord“ werfen und verbrennen was nicht notwendiger Weise gebraucht wurde und den Tross nur aufhalten würde. Nordöstlich von Nalhof liegt Friedrichswald und dort direkt an der Goldbecker Straße ein auf Grund von Luftbildaufnahmen interessanter Hügel, der sicherlich auch unter den damaligen Umständen von den Römern zu erreichen war. Es handelt sich um einen scheinbar durch Wallanlagen eingefassten Hügel auf dessen Gipfel sich Strukturen mit genau der richtigen Größe befinden um ein Marschlager einer römischen Legion mit großem Anhang zu sein. Die Chronisten erwähnen, dass Varus und seine Leute am zweiten Tag, also nachdem sie ihr Lager verlassen hatten, sogar eine offenen Ebenen erreichten aber wieder zurück in die Wälder gehen mussten. Wenn man nun von diesem möglichen Lager weiter nach Norden geht, also im Fall Varus in die gleiche Richtung wie am Vortag weg von den Orten an denen er angegriffen wurde, kommt man nach einiger Zeit aus dem Waldgebiet wieder heraus und erreicht tatsächlich eine flache Ebene in der Gegend des heutigen Rinteln. Diese wird auf der gegenüberliegenden Seite vom Wiehengebirge begrenzt und von der Weser durchschnitten. Allerdings war diese Ebene wohl nicht passierbar, da sich zu beiden Seiten des Flusses Sumpflandschaften befanden wie man an einzelnen Namen noch ersehen kann, z.B. am Namen „Im großen Siek“ in Hohenrode oder am Namen „Hacksiek“ in Stemmen.

Sollte Varus tatsächlich hier lang gekommen sein wären er und die Soldaten auf Grund der Geographie gezwungen gewesen wieder in das Waldgebiet zurückzukehren, am wahrscheinlichsten über die heutige BruchStraße in Richtung Langenholzhausen und von dort weiter wieder in die Wälder wo sie in den nächsten zwei Tagen vollständig aufgerieben wurden. Folgt man nun gedanklich diesem von Varus möglicher Weise eingeschlagenen Weg des zweiten Tages zurück in die Wälder kommt man zum heutigen Ort Langenholzhausen. An der Westseite dieses Ortes führt ein Tal wieder in Richtung Süden. Dabei passiert man rechterhand den zu Kalldorf gehörenden Maiberg. Hier befinden sich Hügelgräber aus der Eisenzeit aber auch Hünengräber. Diese könnten mit den Altären in den Wäldern gemeint gewesen sein. Von hier aus könnten die Germanen die Legionen weiter in Richtung Süden getrieben haben, in Richtung Kalletal. Und von da ab gibt es mehrere mögliche Routen durch die Berge, Schluchten und Sümpfe. Vielleicht wurden die Römer hier auch aufgesplittet und in verschiedenen Richtungen zerstreut.


Die Schlacht an den „Langen Brücken“

Wenn nun aber die Varusschlacht im Lippischen Bergland stattfand, welche Schlacht fand dann in Kalkriese statt, die dort gemachten Funde weisen ja eindeutig auf eine militärische Interaktion hin. Meiner Meinung handelt es sich dabei um die Überreste der Schlacht an den sog. „pontes  longi“ die „Langen Brücken“. Diese Schlacht fand 15 n.Chr. statt und zwar zwischen Arminius und Germanicus. Weil das römische Imperium die Schmach der Niederlage weder hinnehmen konnte noch wollte entsandte Augustus Nero Claudius Germanicus in die germanischen Gebiete um gegen die Aufständischen Rachefeldzüge auszuführen, die Schmach zu tilgen und die Bedingungen vor der Varusschlacht wieder herzustellen. In diesem Zusammenhang führte Germanicus drei Feldzüge zwischen den Jahren 14 n.Chr. bis 16 n.Chr., jedes Jahr einen, gegen die drei größten germanischen Stämme die sich am Widerstand beteiligt hatten. Das waren die Marser, die Brukterer und die Cherusker. Zum Ende des zweiten Feldzuges 15n.Chr., den er gegen die Brukterer führte, erreichte Germanicus die Stelle an der Varus und seine Truppen so vernichtend geschlagen wurden. Von hier aus wollte er dann mit seinen Leuten zurück an den Rhein um im kommenden Jahr den nächsten Feldzug, dann gegen die Cherusker, zu starten. Dabei teilte Germanicus sein Heer auf. Er selbst begab sich über die Römerstraße die auch schon Varus vor ihm nehmen wollte auf dem Landweg zurück in  Richtung Xanten. Der andere Teil unter dem Kommando eines Generals mit Namen Caecinas kehrte den Aufzeichnungen nach über die Pontes longi zurück in Richtung des Flusses Ems. Caecinas sollte auf diesem Weg eine Mission erfüllen und die beschädigten Bohlenwege der „pontes longi“ reparieren. Dieser Teil des römischen Heeres wurde an eben diesen „pontes longi“ von Arminius und seinen Leuten beinahe ebenso vernichtend geschlagen wie zuvor Varus und seine Legionen. Die „Langen Brücken“ sind meiner Meinung nach nicht anderes als ein schon damals seit langer Zeit genutzter Weg der am nördlichen Rand des Wiehengebirges entlang führt. Sie verbinden dabei den Gebirgsdurchbruch bei der Porta Westfalica mit dem Ort Bramsche nördlich von Osnabrück. Von Bramsche aus kam man dann sehr gut mit Booten, also über den Wasserweg, genauer über den Fluss Hase, weiter. Daher vermute ich dort ehemalige Bootsanlegestellen. Die Bezeichnung „Lange Brücken“ erhielt diese Strecke auf Grund seiner Topographie. Denn was ist eigentlich eine Brücke. Auf das wesentlichste herunter gebrochen ein verbindender Weg der zu den Seiten nicht verlassen werden und auf dem man sich nur in eine oder die genau entgegen gesetzte Richtung bewegen kann. Vom Bild her entspricht dies der Situation zwischen dem Wiehengebirge auf der einen und den ausgedehnten Mooren und Sumpfgebieten auf der anderen Seite. Die Ortschaft Kalkriese liegt genau auf dieser Strecke nicht weit entfernt von Bramsche. Ich vermute, dass Arminius und seine Leute die mit Reparaturarbeiten beschäftigten Römer südlich des Wiehengebirges überholt und ihnen in Kalkriese eine Falle gestellt haben. Dabei wurden Caecinas Truppen beinahe ebenso vernichtend geschlagen wie seinerzeit die Truppen des Varus. Kalkriese ist demnach der Ort der „Schlacht an den pontes longi“.


Das Geschehen nach der Varusschlacht

Die Feldzüge des Germanicus hatten mehrere Ziele von denen er letztlich keines wirklich erreichen konnte. So sollte er nicht nur den Widerstand brechen und die Situation von vor der Varusschlacht wieder herstellen, er sollte auch die Schlacht protokollieren und die durch die Germanen entwendeten Gegenstände Wertgegenstände dem Römischen Reich zurückzuführen. Zwar wird die Wiederauffindung der Legionsadler der geschlagenen Legionen explizit erwähnt, sie waren ja auch von größter symbolischer Bedeutung, alle anderen Dinge aber die der Tross des Varus dabei gehabt haben musste bleiben unerwähnt und wahrscheinlich verschwunden. Man geht davon aus, dass allein die Menge an Geschirr aus Gold und Silber das Varus mit sich nahm eine Größenordnung von einigen Zentnern vielleicht sogar Tonnen aufwies. Hinzu kommen noch die mitgeführte Kriegskasse, Orden der Legionäre aus purem Silber, Prunkgeschirre für die Pferde, Prunkmasken der Legionäre und Unmengen an wertvollen Waffen. Doch was ist daraus geworden? Vielleicht hilft an dieser Stelle wieder einmal eine Sage bzw. eine Legende weiter. Und zwar die Siegfrieds von Xanten im Nibelungenlied. Im 19. Jahrhundert kam die Theorie auf, dass Arminius das Vorbild für Sigurd oder Siegfried sei. Schon 1837 versuchte der Germanist Adolf Giesebrecht diese These zu beweisen.


Siegfried ist Arminius

Die Theorie, dass Arminius das Vorbild des germanischen Helden Sigurd und auch die des Siegfried aus der der Nibelungensage bzw. dem Nibelungenlied ist stammt nicht von mir. Sie wird aber von mir geteilt. Im Magazin Spiegel ist, in Ausgabe 20 aus dem Jahr 2005, ein Artikel hierzu von Matthias Schulz, mit dem Titel erschienen. Hierin werden die wichtigsten Argumente und Ähnlichkeiten zusammengefasst. Eine ausführliche Gegenüberstellung und Analyse dieses Themas findet sich auch in der ARD Dokumentation „Der Schatz der Nibelungen – Auf den Spuren Siegfrieds“ die unter anderem auf der Internetplattform youtube zu betrachten ist. Geht man davon aus, dass Arminius das Vorbild für den Drachenhortteil des Nibelungenliedes und für Siegfried war macht auch die Übersetzung von Nibelungen als Nebelland Sinn. Dieses soll im Norden gelegen haben. Viele vermuten Norwegen. Doch wenn man die Begebenheiten zur damaligen Zeit in der Heimat des Arminius betrachtet wird einem schnell klar, dass er aus einem Nebelland kam, Nebel verursacht durch die große Menge an Feuchtwiesen aber vor allen Dingen durch die vielen Moore. Es liegt bei dieser Betrachtungsweise nahe im Nibelungenhort die von Arminius erbeuteten, auch Varusschatz genannten, Wertgegenstände zu vermuten.


Der Verbleib des Schatzes

Arminius schmiedete eine Einheit der Stämme, auch wenn man nicht genau weiß warum. Es wird spekuliert dass er womöglich ein eigenes germanisches Reich errichten wollte. Doch worin auch immer seine Motivation lag er musste schon um Varus zu besiegen die Stämme zusammenbringen und zusammenhalten. Der Erfolg gab ihm schließlich Recht aber der allein konnte das Bündnis nicht ewig halten. Der erbeutete Schatz erscheint hier als geeignetes Mittel um das Bündnis, eigentlich sogar die Bündnisse zusammenzuhalten.

Arminius wird mit Sicherheit einen Teil an die jeweiligen Stämme verteilt haben um so den Bund unter einander zu stärken. Dafür sprechen der Fund der Legionsadler bei den drei größten Stämmen und die Tatsache, dass die Koalition auch nach der Varusschlacht noch Bestand hatte. Doch Arminius sah auch sich der Tradition verpflichtet. Er berief sich laut Tacitus auf das Vaterland, die Ahnen, Tradition, Ruhm und Freiheit. Das heißt auch, dass er sich auf die religiösen Traditionen berief und den Umgang mit seinen Göttern ebenfalls traditionell pflegte. Aber eine Verpflichtung zur Tradition beinhaltet auch die Opferung des Beutegutes oder zumindest eines Teils davon um so auch den Bund zwischen ihnen und den Göttern zu wahren und zu stärken. Der passende Ort um das zu tun kann nicht irgendeiner gewesen sein. Er muss allen Beteiligten entweder gleich un- oder gleich bedeutend gewesen sein. Da es sich aber um eine Opferung für die Götter handelt fällt ein gleich unbedeutender Ort wohl aus.

Eine Opferung des Beutegutes macht in mehrfacher Weise Sinn. Es dient nicht nur dem Bund mit den Göttern sondern ebenfalls wieder dem Bund und dem Frieden untereinander. Eine womöglich ungerechte Teilung hätte zu Streitigkeiten führen können während ein gemeinsames Opfer die Gruppe zusammengeschweißt hätte. Das Stammesheiligtum der Istvaeonen und damit auch das seines eigenen Stammes, ist schon allein durch seine Ausmaße prädestiniert der Ort der Wahl zu sein und angesichts dessen, dass hier der gesamte Kosmos nachgebaut wurde und sich so die Welten praktisch berühren und er sicherlich bei allen Stämmen denselben Stellenwert genoss, wahrscheinlich der einzig denkbare.

Im Nibelungenlied finden wir die teils verblassten Erinnerungen an die Geschehnisse um Arminius wieder. Dort heißt es zum Verbleib des Schatzes er befinde sich in einem Loche am / im Rhein? Da der Name „Rhein“ aber nichts anderes als „Fluss“ an sich bedeutet und der Begriff „Loch“ nichts anderes beschreibt als „Höhle“ oder „Stollen“ kann der Schatz prinzipiell in jeder Höhle an jedem beliebigen Fluss liegen. Daraus ergibt sich eine faszinierende „neue“ Möglichkeit für den Hort des „Varusschatzes“ der nichts anderes ist als der Hort der Nibelungen, denn es existiert innerhalb dieses heiligen Komplexes tatsächlich ein Ort auf den die Beschreibung passt, nämlich die Höhle im Gertrudenberg; das Gertrudenberger Loch in Osnabrück.

Nun wurde die Höhle über einen langen Zeitraum von den Nonnen des Klosters genutzt. Dazu wurde das Kloster mehrfach geplündert.  Die Höhle war danach für Jahre für jeden frei zugänglich, diente dann als Bierkeller und wurde im Zweiten Weltkrieg zum einem Luftschutzbunker ausgebaut. Den Varusschatz hat dort (zumindest bislang) noch niemand gefunden. Es stellt sich also die Frage wo ich ihn dort vermute. Ich habe ja bereits erwähnt, dass ich der Meinung bin es handele sich hier insgesamt um eine Anlage sehr viel größeren Stils. Das gilt meiner Meinung nach sowohl für das „Große Ganze“ als auch für den Fall der Gertrudenberger Höhle. Ein Hinweis darauf stammt aus dem Jahr 1866 als die Räume noch als Bierkeller genutzt wurden. Auch die Bierbrauer haben für ihre Arbeit das Wasser des höhleneigenen Brunnens zumindest zu Reinigungszwecken genutzt. Um ihren Wasserbedarf decken zu können haben sie den ursprünglich 42 Meter tiefen Brunnen auf 64 Meter erweitert. Da aber Ansaugpumpen diesen Höhenunterschied nicht bewältigen konnten wurde am Brunnenboden eine Druckpumpe installiert die immer wieder repariert und gewartet werden musste. Zu diesem Zweck stiegen immer wieder Arbeiter in den Brunnen hinab. Sie berichteten dass der Brunnen in einiger Tiefe von vier sich kreuzenden Gängen durchbrochen wird. Und 1920 ist ein Junge mit Hilfe einer Wäscheleine und durch Unterstützung eines Freundes hinabgeklettert Er erzählte dass der Gang den er erreichte „an beiden Enden verstürzt gewesen sei“. Ich vermute unter den bekannten Ebenen der Höhle eine weitere die durch eben jene Gänge zu erreichen sind. Der Aufbau einer künstlichen Höhle mit mehreren Ebenen erinnert mich dabei an das Hypogäum von al-Saflieni auf Malta. Eine weitere Ebene in der Höhle die ist der ideale Ort den Göttern eine Menge Gaben darzubringen die dort ewig liegen und den Bund und die Unterstützung der Götter garantieren sollen.

Als Germanicus seinen Rachefeldzug in diesem Gebiet abhielt hinterließen die Brukterer verbranntes Land. L. Stertinius fand zwar den Legionsadler den die Brukterer nach der Schlacht erhielten, aber von all den anderen Schätzen haben die römischen Chronisten nie wieder berichtet. Und ein solcher Fund wäre mit Sicherheit der Erwähnung wert gewesen. Hätte es doch eine weitere Schmähung des Feindes und einen weiteren Triumph der eigenen Seite bedeutet. Dahingegen tauchte dieser Schatz in den Liedern der Germanen und in ihren Sagen und später im Nibelungenlied wieder auf. Das bringt mich zu der Annahme, dass er tatsächlich nicht wieder gehoben wurde. Er wurde stattdessen zum Mythos und liegt noch immer dort wo man ihn seinerzeit hin verbracht hat. In diesem Zusammenhang erscheint auch die Geschichte um Karl den Großen der aus eben diesen Höhlen einen Schatz geborgen haben soll in einem anderen Licht. Allerdings muss diese Geschichte nicht den historischen Tatsachen entsprechen zumal sie erstmals erst im 16. Jahrhundert in einem Lagerbuch des Ratsarchives auftaucht. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass wir es hier mit sehr alten Erinnerungen der Bürger zu tun haben. Erinnerungen die mangels besseren Wissens mit anderen Geschichten und Persönlichkeiten verknüpft wurden, in diesem Fall mit Karl dem Großen dem man ja auch die Gründung des Doms und des Bistums zuschreibt. Es erschien damals wahrscheinlich logisch, sogar geradezu natürlich, dass dieser Mann der den Heiden den wahren Glauben brachte, das Heidentum in jeglicher Hinsicht besiegt haben muss. Dazu gehört natürlich auch der Fund heidnischer Göttergaben und deren Nutzung für die Kirche.
Offensichtlich kannte man noch immer die uralten Geschichten um den Schatz in der Höhle. Und jedermann konnte diese zur damaligen Zeit frei betreten und feststellen, dass der Schatz „nicht mehr dort war“. Allerdings ist wahrscheinlich auch niemand von ihnen den Brunnenschacht hinuntergeklettert und hat die dort abgehenden Gänge entdeckt.
 
 
 
 

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HEILIGER ORT VERGANGENER ZEITEN

Mein eigenes Studium verschlug mich nach Osnabrück und aus lauter Neugier habe ich vor einigen Jahren begonnen mich mit der Geschichte dieser Stadt auseinander zu setzen. Dabei bin auf eine erstaunliche Vergangenheit gestoßen. Da die Theorie noch unbewiesen ist sollte ich an dieser Stelle vielleicht besser über eine erstaunliche mögliche Vergangenheit sprechen.

Zum einen bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass sich in vergangenen Zeiten ein, in seinen Ausmaßen gewaltiges, germanisches Heiligtum um und in Osnabrück befunden und dass zum anderen die Varusschlacht nicht in Kalkriese, sondern wahrscheinlich weiter im Osten stattgefunden hat. Nichts desto trotz fand in Kalkriese ohne Zweifel eine Schlacht statt.  Jedoch nicht die sog. Varusschlacht. Ich bin davon überzeugt, dass sich dort die Überreste der sog. „Schlacht an der Langen Brücke“ befinden. Zwar hat auch dort Arminius gekämpft aber Varus war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr am Leben. Und dennoch hat die Varusschlacht etwas mit Osnabrück zu tun. Genauer gesagt hat Arminius etwas mit dem Heiligtum zu tun dem die Stadt Osnabrück seinen Namen verdankt, berief er sich doch auf die Ahnen und die Traditionen und somit auch auf den Glauben.

Zum Glauben gehören eben auch Heiligtümer und die Germanen besaßen laut den Überlieferungen durchaus einige davon. Die ehemalige Existenz einiger von ihnen ist noch heute bekannt, so das Tamfala-Heiligtum der Marser oder das Nerthus-Heiligtum auf einer der Ostseeinseln. Allerdings kennt man die genaue Lage in diesen beiden wie in den meisten anderen Fällen nicht.  In dem PDF-Dokument von Horst Burger das frei im Internet zur Verfügung steht kann man nachlesen: „Jedes germanische Dorf hatte sein Dorfheiligtum. Mehrere Dörfer kamen zu gemeinsamen Opferhandlungen in einem so genannten Gauheiligtum zusammen und zu ganz bestimmten Zeiten kamen die zu einem Volksstamm gehörenden Menschen zum großen Kultfest in einem Stammheiligtum zusammen“. Und auch Wilm Brepohl schreibt in seinem Buch „„Tacitus verweist auf mehrere große Heiligtümer in geheiligten Hainen, die jedoch bislang nicht archäologisch nachgewiesen werden konnten. Sie dienten auch als Versammlungsstätten, wo wichtige Angelegenheiten unter Eid beschlossen wurden.“. Und weiter „Wenn die spärlichen überkommenen antiken Schriftquellen über die Zentralheiligtümer der anderen Mannuskultverbände nichts aussagen, so ist dennoch davon auszugehen, dass auch diese entsprechende Zentralheiligtümer hatten. Folglich muss auch der Mannuskultverband der Istvaeonen im Rhein-Weser-Ems-Gebiet ein zentrales Kultheiligtum gehabt haben.“.  Mannuskultverbände sind Zusammenschlüsse mehrerer germanischer Stämme. Laut Tacitus soll es davon drei gegeben haben. In diesen Stammesheiligtümern fanden im Einklang mit dem Mondzyklus alle neun Jahre entsprechend große und bedeutende Feierlichkeiten statt und ich bin davon überzeugt, dass sich das Stammesheiligtum der Istvaeonen im Threcwitigau in und um Osnabrück befunden hat.

Für die Stadt Osnabrück und ihre Umgebung sind ebenfalls einige alte heilige Plätze überliefert. In einigen Fällen ist ihre Zuordnung als solche unstrittig wie im Falle der Johannissteine. In anderen Fällen ist diese wahrscheinlich wie der Punkt an dem der Osnabrücker Dom erbaut wurde. Auch wurde vom „Osnabrücker Genealogischer Forschungskreis e.V.“ das mutmaßliche Gauheiligtum des Gebietes um Osnabrück ausfindig gemacht: „Ab 5. Jahrh.
Von Norden her siedeln sich die Sachsen in dem Gebiet zwischen Weser und Ems an. Dieses wird aus den wenigen Funden des 4. - 6. Jahrhunderts belegt. In dem westfälisch-sächsisch besiedelten Gebiet des Hasetales zwischen Wiehengebirge und Teutoburger Wald entsteht unweit der Hasefurt zwischen Gertudenberg und Weitererg eine Gehöftgruppe mit einem Edelingshof als Zentrum. Hier befindet sich auch das Gauheiligtum des altsächsischen Threcwitigaues nebst Thingplatz und Begräbnisstätten.“ Allerdings erst für die Zeit ab dem 5. Jahrhundert nach Christus.

Es existiert in der Stadt Osnabrück aber noch ein Punkt an dem sich die Geister scheiden. Ein Punkt der schon immer strittig war was seine Funktion in früheren Zeiten angeht. Es handelt sich dabei um den Gertrudenberg am Nordrand der alten Stadtmauer mit dem sich darauf befindlichen Kloster und den sich darin befindlichen definitiv von Menschenhand erzeugten Höhlen.

Der im Februar 2011 gegründete Verein „Gertrudenberger Höhlen e.V.“, der zweite seiner Art der mit dem Ziel der Öffnung dieser Höhlen für Publikumsverkehr antritt, veröffentlichte am 11. September 2011 in der ON am Sonntag im Rahmen einer Reihe über diese Höhlen einen Artikel mit dem Titel „ Germanisches Heiligtum in OS-Höhlen“. Der Artikel beginnt mit den Worten „Germanische Priester haben in der Gertrudenberger Höhle geheime Feiern abgehalten. Davon war 1749 der Universalgelehrte Justus Möser überzeugt. Er ist einer der ersten von zahlreichen Kultforschern, die der Meinung sind, die Gertrudenberger Höhle sei als Kulthöhle entstanden. In einem Lagerbuch des Ratsarchivs aus dem 16. Jahrhundert steht geschrieben, Karl der Große habe in Osnabrück eine germanische Burg erobert und dabei aus dem Donarheiligtum unermessliche Schätze geraubt, die in der Gertrudenberger Höhle verborgen gewesen seien …“. Ihr Fazit am Ende des Artikels: „Das Fazit des Vereins Gertrudenberger Höhlen lautet dann auch: „So reizvoll die Vorstellung ist, die Gertrudenberger Höhle sei zu Kultzwecken entstanden, so dürftig und konstruiert sind die Beweise der Verfechter der Kulttheorie“.

Ich bin anderer Meinung als sie. Zwar waren mir die Gertrudenberger Höhlen und ihre Geschichte zu Beginn meiner Überlegungen und Forschungen noch nicht bekannt, sie wurden aber sehr bald und noch lange vor jeglichem Versuch sie zugänglich zu machen zu einem wesentlichen Bestandteil meiner Theorie. Meine Überlegungen führten mich zu der Annahme, dass die Gertrudenberger Höhlen durchaus ein germanisches Heiligtum waren. Allerdings kein alleinstehendes, sondern der zentrale Teil eines viel größeren Systems. Eines Systems das unter Umständen durchaus die Größe des gesamten Threcwiti-Gaus umfassen kann.  Betrachtet man sämtliche zugänglichen Materialien, das Gebiet und die darin enthaltenen Punkte samt der ihnen zugrundeliegenden Namensgebungen noch eingehender erscheint es sogar so als ob dieses Heiligtum auf einem noch älteren fußt. Dieses noch ältere Heiligtum war demnach einer (Erd-)Muttergöttin geweiht. Vertiefende Überlegungen in diese Richtung habe ich allerdings noch nicht angestellt.


Mythologische Spuren

Aber kann es sein, dass ein solches Heiligtum das in seiner Art sicherlich in größerem Maß überregional bekannt gewesen sein muss und wohl auch eine überregionale Bedeutung hatte völlig ohne Spuren geblieben ist? Sicherlich nicht. Einige der Spuren lassen sich daher heutzutage auch noch erkennen. In den meisten Fällen sind dies Namen die erhalten geblieben sind. An einigen Stellen findet man durch Menschenhand geschaffene Konstruktionen und vielfach findet man Spuren wenn man sich mit der Geschichte der Christianisierung beschäftigt. Und man findet Spuren in den überlieferten Sagen und Erzählungen. So in der auf Island im 13. Jahrhundert niedergeschriebenen so genannten Lieder-Edda. Diese reicht zurück bis in das 9. Jahrhundert ist aber vermutlich viel älter. Darin findet sich das Werk „König Gylfi und die Geheimnisse der Urzeit“, in dem weise Zwerge dem König mitteilen, wie er die Nordsee passieren muss um nach Asgard (dem Sitz der germanischen Götter) zu kommen. Sein  Weg führt ihn dabei vorbei an einem Ort mit Namen Gnitaheide, das ist die Stelle an der der germanische Held Sigurd den Drachen Fafnir getötet und seinen Goldschatz erbeutet hat. Die Reise des Königs führt ihn von Schweden zunächst in die Nordsee und dann die Ems hinunter bis zu deren Quelle. Dort angekommen soll er die Berge überqueren, sich danach nach Westen wenden und schließlich an einer langen Mauer weiter wandern bis er Asgard erreicht hat.

Ich glaube nicht, dass es diesen König Gylfi tatsächlich gegeben hat. Aber vielleicht haben andere diese Reise unternommen, denn die in der Edda niedergeschriebene Beschreibung ist bemerkenswert konkret und geographisch korrekt. Manche erkennen in diesem Text die Beschreibung des Weges zu den Externsteinen die sie für das größte germanische Heiligtum halten andere glauben er führt zum Tönsberg im Teutoburger Wald. Ich denke beide Überlegungen sind falsch. Dennoch führt die Wegbeschreibung meiner Meinung nach tatsächlich zum größten germanischen Heiligtum, dem irdischen Nachbau Walhalls. Der gesuchte Ort können auf Grund dieser Beschreibung aus mehreren Gründen nicht die Externsteine sein. Denn zum einen hätte König Gylfi um dorthin zu gelangen dem letzten Stück der Ems bis zu ihrer Quelle nicht folgen dürfen, denn diese zeigt eindeutig auf die Dörenschlucht und damit nach Norden. Die Externsteine aber hätte er erreicht wenn er dieser Biegung nicht gefolgt und die Berge in Richtung Osten überquert hätte. Zum anderen aber soll er sich nach dem Überqueren der Berge nach Westen wenden und hätte spätestens jetzt den Externsteinen den Rücken gekehrt. Aber auch der Tönsberg scheidet aus, so man denn annimmt dass die Reise nach Westen an einer betont langen Mauer entlang führte und das noch eine recht lange Zeit. Diese Mauer ist meiner Auffassung nach nichts anderes als die „Innenseite“ also der Nordrand des Teutoburger Waldes oder besser noch des Osning wie er damals hieß. Ehe diese Mauer zu Ende war kam Gylfi an eine bewohnte Höhle und erfuhr hier wohin genau er weitergehen müsse. Folgt man diesem Weg an den Bergen in Richtung Westen kommt man tatsächlich nach geraumer Zeit an eine Höhle, die sog. Pfaffenkammer bei Borgholzhausen. Zu dieser existieren einige recht interessante Sagen. So soll sie gläubigen Menschen Schutz vor einem Riesen geboten haben und derart groß sein, dass sie bis nach Osnabrück reicht. Geht man den von König Gylfi eingeschlagenen Weg zwischen den Bergkämmen des Teutoburger Waldes bzw. des Osnings und des Wiehengebirges bzw. des Süntels weiter kommt man an dem heutigen Ort Melle vorbei in ein Tal und schließlich nach Osnabrück. 


Das irdische Asgard

Man ist sich nicht ganz sicher was der Name Osnabrück bedeuten soll. Meist wird er mit Ochsenbrücke übersetzt. Aber schon Jakob Grimm übersetze ihn mit Asenbrücke oder Brücke zu den Asen. Die Asen waren eines von zwei Göttergeschlechtern in der germanischen Mythologie. Ihr höchster Vertreter war Odin oder Wodan wie er bei den südlichen Germanen hieß. Und auch die Asenbrücke ist Teil dieser Mythologie. Sie war die einem Regenbogen gleiche Verbindung zwischen Midgard, der Welt der Menschen und Asgard, der Welt der Götter. Der ehemalige Name des Teutoburger Waldes, Osning hat eine ähnliche Bedeutung. Osning bedeutet „Asen Hain“ also so viel wie heiliger Wald der Asen.

König Gylfi will dieses Asgard aufsuchen um von den zauberkundigen Göttern zu lernen. Schließlich angekommen trifft er auf die gesuchten Asen die ihm Fragen über die Götter, die Erschaffung der Welt, ihren Aufbau und ihr Ende stellen. Im Grunde genommen geht der Text an dieser Stelle den gesamten mythologischen Kosmos der Germanen durch bevor die Götter am Ende in lautem „Getose“ wieder verschwinden. Die einzelnen Punkte dieses mythologischen Kosmos und damit seine Gesamtheit findet man in und um Osnabrück wieder. Die Asenbrücke nach der dieser Ort benannt wurde ist dabei nur ein Aspekt, allerdings ein sehr wichtiger, ist die Brücke doch der Schlüssel für die Menschen gewesen sich an diesem Ort spirituell ihren Göttern zu nähern, ganz so wie es die alte Geschichte um den Sagenkönig beschreibt. Unter diesem Gesichtspunkt erscheint sie sowohl zum einen als Erfahrungsbericht als auch als Anleitung.


Der Piesberg

Die einzelnen Punkte des Heiligtums, die sich teils baulich teils natürlich wiederfinden lassen, reichen vom Ort Wallenhorst nördlich von Osnabrück bis nach Hagen am Teutoburger Wald im Süden. Die in der Gesamtbetrachtung wichtigsten Punkte sind der Piesberg mit den sich darauf befindlichen Johannessteinen und den gegenüberliegenden sog. Karlssteinen im Norden, der Gertrudenberg mit den sich darin befindlichen Höhlen in der Mitte, die Osnabrück umgebenden Berge die der Götterwelt entsprechen, die sich im Zentrum befindliche Weltenesche und natürlich die Asenbrücke. Äußerst bemerkenswert an zweien dieser Punkte, nämlich der Brücke und des Weltenbaumes, ist dass sie ausschließlich in der Vorstellungswelt existierten und damit letztlich noch immer existieren, denn man konnte sie nicht einreißen. Die Johannessteine auf dem Piesberg sind nachweislich eine alte germanische Stätte an der Sonnenwendfeiern abgehalten wurden und damit eine Art Sonnenheiligtum. Die in der Nähe im Haster Hone (Hain) befindlichen Karlssteine, ein angebliches Großsteingrab, gehören dazu, denn man hat sich damals die Mühe gemacht dieses aus Steinen des Piesberges zu errichten und nicht wie bei „Großsteingräbern“ sonst üblich Findlinge zu verwenden. Auch die christliche Umbenennung in Johannessteine spricht für diese Einschätzung, denn der Feiertag des Johannes des Täufers ist der 21.06., der Tag der Sonnenwende.


Der Gertrudenberg

Das Pendant dazu stellt der Gertrudenberg dar. Hier stand offensichtlich der Mond im Fokus der Betrachtung. Die germanische Geschichte lässt sich bereits am Namen des Berges ablesen. Auch wenn gemeinhin die hl. Gertrud von Nivelles als Namenspatronin angesehen wird muss das nicht stimmen. Gertrud vielmehr Gertraud ist ein germanischer Name. Er stammt aus dem ahd. für „Wurfspeer” und ist auch der Name einer germanischen Erdgöttin. Sie ist eine Tochter des Gottes Thor oder Donar wie er hier hieß. Zu dieser Götting existierte auch eine dazugehörige Priesterschaft, die Thruden. Das Symbol der Göttin war ein stehender Stab an dem eine Maus hinauflief. Ein grüner Stab galt damals als Sinnbild für die Zeugung und der stehende Stab hier steht für den Stillstand der Zeugung. Die Maus symbolisiert die Seele oder den Tod. Zusammen ist die Bedeutung also eine zum Stillstand gekommene Zeugung. In ihrem Namen enthalten ist die Silbe oder kehre, die Wiederkehr und wie trudeln, also die Wiederkehr nach dem Tod oder die einfach Wiedergeburt. Auf die Feste und die Astronomie bezogen stellt die Symbolik den Tag der Wintersonnenwende dar an dem die Sonne „stirbt“ bevor sie wiedergeboren wird und der Erde erneut das Leben schenkt. Auch die hl. Gertrud von Nivelles besitzt als Attribut einen Stab und sie wird gegen Mäuse- und Rattenplagen gerufen. Da die germanische Version die ältere ist, ist davon auszugehen, dass die katholische Heilige eine Adaption dieser Göttin darstellt. Ein weiterer Hinweis auf eine Vergangenheit als germanisches Heiligtum findet sich oben auf dem Berg. Dort steht das Gertrudenkloster mit zugehöriger Kapelle. Diese Kapelle ist dem Erzengel Michael geweiht. Den Hinweis auf ein heidnisches Heiligtum findet man in dem Begleitbüchlein zum Kloster. Dort heißt es: „Die Sage von einem heidnischen Heiligtum an der Stelle, wo heute das Kloster steht, wird durch diese Nachricht glaubhaft. Michaelskapellen wurden oftmals über vorchristlichen Heiligtümern errichtet. Wann die Kapelle erbaut worden ist liegt im Dunkel der Geschichte.“ Und auch hier fand durch die römisch-katholische Kirche ein simpler Austausch eines germanischen Gottes mit einer heiligen Figur des Christentums statt. Der Gott Thor war unter anderem der Beschützer der Götter und der Menschen vor den Riesen, ist aber vor allen Dingen als Gott des Donners mit seinen magischen Hammer Mjöllnir bekannt. Mjöllnir bedeutet so viel wie „Blitz”, „glänzende Blitzwaffe”, „Zermalmer”, auch Thrudhamar, „starker Hammer”. Der Erzengel Michael wiederum ist der Beschützer der Menschen und der Kirche und trägt als Attribut ein flammendes Schwert. Und noch etwas spricht für die Annahme, dass es sich beim Gertrudenberg um einen den Germanen heiligen Ort gehandelt hat. Die Wohnstatt des Gottes Thor die er in Asgard besitzt trägt den Namen seiner Tochter: Thrudr, Thrudvangar  / Thrudvangr („Feld der Thrud”), oder auch Thrudwang oder Thrudheim.


Die Höhlen – Das Gertrudenberger Loch

In diesem Berg befindet sich das sog. Gertrudenberger Loch, eindeutig künstlich geschaffene Höhlen die über die Zeit hinweg unterschiedlich genutzt wurden. Die offizielle Lehrmeinung besagt seit dem 19. Jahrhundert, dass es sich hierbei um einen mittelalterlichen Kalksteinbruch handelt. Diese Auffassung war seit je her umstritten. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts gab es einen „Zeitungsartikelkrieg“ in der Osnabrücker Zeitung zwischen Befürwortern und Gegnern dieser These. Die Gegner erkennen in den Strukturen ein altes germanisches Heiligtum und schon angesichts der Namensgebung und der oberirdischen Strukturen, nämlich dem Kloster mit seiner dem Erzengel Michael geweihten Kapelle, sehe ich das genauso. Die Argumente die gegen einen Kalksteinbruch sprechen sind dabei zahlreich, so war z.B. der dort gewonnene Kalkstein von minderer Qualität und sein unterirdischer Abbau im Vergleich viel zu teuer. Zumal im Süden kurz vor den Stadtmauern ein Kalksteinbruch mit höherwertigem Gestein bestand das zudem einfacher und günstiger abzubauen war. Und dies sind nicht die einzigen Argumente die gegen die These eines Steinbruches sprechen. Und dennoch wurden die Höhlen zwischenzeitlich tatsächlich als Steinbruch genutzt. Auf der Seite stadt-os.de kann man nachlesen, dass „Es ist nicht bekannt, seit wann im Gertrudenberg unterirdisch Steine abgebaut wurden. In den Schriftquellen wird der Betrieb erstmals im Jahre 1333 genannt, aber als bereits verlassen beschrieben. Belege für erneute Bergbautätigkeiten gibt es dagegen aus den Jahren 1576 bis 1578. Für die Mitte des 17. Jahrhunderts ist hier Kalksteinabbau im Zusammenhang mit dem Bau der Festung Petersburg bezeugt. Im 19. Jahrhundert fand man beim Aufräumen der Gänge Steinbruchwerkzeuge mit städtischem Siegel.“ Im Jahr 1333 hat das Benediktinerinnenkloster auf dem Gertrudenberg die sich darin befindlichen Höhlen im Tausch gegen „gutes Ackerland“ erworben. Dies wurde am 12 Mai dieses Jahres urkundlich festgehalten. In dieser Urkunde ist in Bezug auf die Höhlen von einem verlassenen Steinbruch die Rede, wörtlich heißt es dort „foveae lapidum desolatae“. Von einem zu dieser Zeit stattfindenden Abbau ist dort keine Rede. Im Gegenteil es wird erwähnt, dass ein solcher Abbau nicht stattfand. Mit dem Kloster hat nun ein Zweig der katholischen Kirche diese Höhlen erworben.  Als was anderes als einen Steinbruch hätten die klerikalen Damen und Herren denn diesen Ort bezeichnen sollen, selbst wenn es sich nicht um einen solchen gehandelt haben sollte. Schließlich lag und liegt es nicht im Interesse der Katholischen Kirche die Erinnerungen an frühere Glaubensmodelle aufrecht zu erhalten. Dagegen bezweifele ich nicht den Abbau von Kalkstein zu den anderen angegebenen Zeitpunkten. Es spricht auch nichts dagegen, schließlich bestand durch die Höhle ja bereits ein Zugang zu den entsprechenden Schichten. Die jeweiligen kurzen Zeiträume in denen das geschah und die relativ großen zeitlichen Abstände dazwischen sind meiner Auffassung nach allerdings eine Bestätigung dafür, dass eine solche Nutzung auf Grund der minderen Qualität des dort zu findenden Kalkgesteins überwiegend nicht stattfand. Man hat den Abbau und die Nutzung desselben immer wieder einmal probiert und auch immer wieder sehr bald danach aufgegeben.

Es gibt aber auch gute Argumente für die These eines Heiligtums die nicht aus Negativbeweisen zur Kalksteinbruchthese bestehen. Im 18. Jahrhundert sah man diese Höhle generell als heidnisches Heiligtum zumindest aber einen Zufluchtsort aus germanischer Zeit an. Damals war die Höhle noch jedem frei zugänglich und das auch in Bereichen in die man heutzutage nicht mehr hinein kann da sie eingestürzt oder zugemauert sind. Diese Mauern entstanden zunächst im 19. Jahrhundert als mehrere Brauereien die Höhlen als Bierkeller gebrauchten und dann später im 20. Jahrhundert als die Höhlen in einen zivilen Luftschutzkeller umgebaut wurden.

Im 18. Jahrhundert bestanden diese Einschränkungen jedoch wie gesagt nicht. Aus dieser Zeit stammt der Bericht eines gewissen Professor Lothmanns der die Höhle persönlich mehrfach betreten und seine Eindrücke 1753 beschrieben hat. Professor Lothmann erwähnt in seiner Beschreibung drei äußerst interessante Bereiche die heutzutage leider nicht mehr ohne weiteres erreichbar sind. Er schreibt, dass wenn man die Höhle durch den Haupteingang bestritt und sich zur linken Seite, das heißt nach Westen begibt man dort an drei Öffnungen gelangt. Diese seien zunächst direkt unter einander verbunden, weisen dann aber unterschiedliche Ausrichtungen und Strukturen auf. Der erste führe in einer mehr oder weniger geraden Linie in Richtung Nordwesten. Der zweite führe in mehreren Windungen wieder zurück wobei er durch mehrere größere Hohlräume unterbrochen würde. Und der dritte münde schließlich in ein begehbares Labyrinth. Keiner dieser Gänge ist heutzutage mehr begehbar und seine Äußerung bezüglich des Labyrinthes hat man im Nachhinein so umgedeutet als würde er die Höhle an sich als Labyrinth beschreiben.

Für den ersten Gang gibt es mittlerweile eine wenn auch ungewollte Bestätigung. Nordöstlich der Höhle wurde 1968 ein Altenheim errichtet, das „Haus am Bürgerpark“. Um diesem Gebäude ein entsprechendes Fundament zu geben pumpte man damals Beton in den Boden und stellte zur Überraschung fest, dass dieser zu verschwinden schien. Am Ende musste sehr viel mehr Beton in den Boden gepumpt werden als vorher errechnet wurde. Des Rätsels Lösung ist der schon von Lothmann beschriebene Gang. Hier hinein floss der Beton und tauchte später in der Höhle wieder auf. In Zusammenhang mit diesem Gang gibt es aber noch weitere interessante Dinge zu berichten. Nordöstlich der Höhle genau in der Richtung in die dieser Gang führt befanden sich zwei unterirdisch angelegte Trichter. Zuletzt beschrieben werden sie in dem Buch „Der Weg zu den Müttern ...“ von Friedrich Bernhard Marby. In diesem Buch findet man auch eine Karte in der die Lage der beiden Trichter verzeichnet ist. Die Trichter verjüngten sich jeweils nach unten und an ihren Seitenrändern befanden sich spiralförmig hinab laufende begehbare Bänder. Zudem waren sie miteinander verbunden. Und das alles unterirdisch. Man wurde erst richtig auf diese Strukturen aufmerksam als die Decken einstürzten. Meiner Meinung nach ist es äußerst unwahrscheinlich, dass man Kalkstein auf eine derartige Weise abgebaut haben soll. Und noch eine Sache hieran ist zumindest erwähnenswert. Verlängert man die Linie die sich aus den Positionen der beiden Trichter ergibt nach Nordwesten und Südosten trifft man im Norden auf die Karlssteine und im Süden im gleichen Abstand auf einen Platz auf dem heutigen Johannesfriedhof. An dieser Stelle hat früher einmal nachweislich ein Menhir in einem Steinkreis gestanden. Die Trichter bildeten also die genaue Mitte zwischen beiden.

Auch im Fall des dritten Tunnels ist es mehr als unwahrscheinlich ja geradezu auszuschließen, dass es sich um das Ergebnis einfachen Kalkabbaus handelt, sollte sich das von Lothmann beschriebene Labyrinth bewahrheiten. Vor allen Dingen wenn es sich dabei in seiner Form um eine sog. Trojaburg handeln sollte. Diese Struktur ist seit Urzeiten mit dem Prinzip und der Vorstellung von innerer Wandlung, Tod und (Wieder-) Geburt verbunden und sollte eine solche Struktur unterirdisch in eine Höhle, dem Schoß von Mutter Erde eingearbeitet sein ist sie nicht nur einmalig sondern auch vor allem angesichts dessen, dass sie sich in einem Berg befindet der nach einer germanischen Erdgöttin mit eben jenen Attributen benannt ist, der definitive Beweis, dass es sich bei dieser Struktur um ein vorchristliches Heiligtum handelt.

Für ein Heiligtum spricht ebenfalls der in der Höhle vorhandene Brunnen. Es wird zwar behauptet, dass die Nonnen des Klosters ihn errichten ließen, aber auch da hab ich meine Zweifel. Die Nonnen haben damals den Berg mit der darin enthaltenen Höhle gegen „gutes Ackerland“ getauscht. Nun das macht in der Weise Sinn dass der Berg direkt am Kloster liegt und die beiden quasi eine Einheit bilden. Dennoch war das eher ein schlechter Tausch es sei denn die Damen Gottes wollten in den Bergbau einsteigen, einen der sich finanziell nicht einmal lohnen würde. Und auch die Vorstellung, dass sie dies taten um so die Möglichkeit zur Bohrung eines weiteren Brunnens zu erhalten halte ich für unwahrscheinlich angesichts der Tatsache, dass es nötig gewesen wäre ohne zu wissen wo man auf das Wasser treffen würde einen Schacht durch den ganzen Berg zu graben, denn dieser Brunnen befindet sich nahe des Berggipfels. Es macht Sinn anzunehmen, dass die Nonnen wie alle anderen auch die auch damals schon die Höhle einfach so betreten konnten, von dem Brunnen in seinem Inneren wussten und nach dem Erwerb des Berges nur noch den Auftrag erteilten an entsprechender Stelle die Decke zu durchstoßen umso zu einer weiteren Trinkwasserquelle zu gelangen.

Der Kauf des Berges hatte für die Nonnen des Klosters aber außer dem Brunnen womöglich  noch einen weiteren Vorteil. In Osnabrück hielten und halten sich noch heute Geschichten um Nonnen des Klosters die urplötzlich in der Stadt auftauchen und wieder verschwinden konnten. Diese Geschichten gelten zwar als reine Legende, das sind sie aber nicht notwendiger Weise. Im Jahr 1978 wurde bei Abbrucharbeiten ein ebenfalls als Legende eingestufter Gang zwischen dem Kloster und der Höhle freigelegt. Damit war die erste Voraussetzung bewiesen die nötig ist um völlig ungesehen vom Gertrudenberg in die Stadt zu gelangen. Mittlerweile ist man angesichts dieses Fundes offiziell der Meinung, dass die Geschichten um das plötzliche Auftauchen einen wahren Kern besitzen. Der Weg den die Nonnen gegangen sein sollen soll sie demnach zuerst direkt vom Kloster in die Gertrudenberger Höhle und dann durch den Haupteingang wieder nach draußen geführt haben. Dieser Eingang ist seit 1803 verschüttet als die Klosterverwaltung dort Steine brechen ließ und befand sich am nördlichen Rand des heutigen Rosengartens. Dieser Rosengarten zeigt eine Nord- Südausrichtung auf und liegt dicht am Gipfel des Berges. Von hier sollen die Nonnen dann ihren Weg weiter zum Nordtor der Stadt genommen haben. Dort befindet sich eine bauliche Besonderheit. Die vom Stadttor nach außen führende Brücke ist innen hohl und begehbar: „Der 1471 errichtete halbrunde Barenturm schützte die gefährdete Nordspitze der Umwehrung und das wichtigste Stauwehr der Stadt. Er war durch einen Gang innerhalb der so genannten Hohen Brücke mit einer wohl schon im 14. Jahrhundert angelegten Bastion jenseits der Hase verbunden.“[Quelle: Internetseite der Stadt Osnabrück]. Das heißt aber, dass die Nonnen die Strecke vom Berg bis zur Bastion ohne Deckung hätten zurücklegen müssen während sie direkt auf ein Stadttor zuliefen. Es mag heutzutage Tatsachse sein, dass die wenigsten Osnabrücker von dieser hohlen Brücke wissen. Aber es besteht nicht der geringste Zweifel, dass zur damaligen Zeit jeder Einwohner der Stadt darüber Kenntnis besaß. Man darf nicht vergessen, dass die Stadt samt Einwohner um ein vielfaches kleiner war, es weder Fernsehen noch Internet oder andere derartige Technik gab und sich die Menschen dementsprechend mehr mit der „realen“ Welt beschäftigten und angesichts ganz anderer Gefahren auch beschäftigen mussten.

Es spielt auch keine Rolle ob die Nonnen nun den hier beschriebenen Weg den Berg hinunter gingen oder doch noch einen vielleicht bisher unbekannten Gang den Berg hinunter nutzten bevor sie die hohle Brücke als Eintrittstor in die Stadt betreten hätten. Fakt ist, dass niemand in der Stadt über ihr Erscheinen überrascht gewesen wäre, weder dann wenn ihnen die Bauweise der Brücke wider aller Wahrscheinlichkeit nicht bekannt gewesen sein sollte, da die Nonnen ja auf Höhe eines Stadttores die Stadt betraten, noch in dem wahrscheinlicheren Fall dass sie die Eigenschaften der Brücke kannten. Und noch eine Information wirft hier Bedenken auf. In der Neuen Osnabrücker Zeitung erschien am 20. Dezember 2006 ein Artikel von Marie-Luise Braun mit dem Titel „Die Achillesferse der Stadt. Die Vitischanze mit dem Barenturm und der Hohen Brücke“. Darin schreibt sie: „ „Die Hohe Brücke ist eines der seltsamsten Dinge der Stadtbefestigung“, findet Bruno Switala, der Städtische Denkmalpfleger. Denn: Sie führte zurzeit des Angriffs der Schweden ins Nichts, statt wie heute zum Torbogen, durch den man durch die Vitischanze hindurch gelangt. „Wehrtaktisch war das unheimlich interessant“, sagt Switala. Denn das Ziel der Brücke war es nicht, über die Hase zu führen, sondern Schießscharten zu verbergen, die so tief lagen, dass die Schützen nicht Gefahr liefen, wichtige Stauwerke der eigenen Stadt zu treffen. Erst um 1800 wurde die Brücke um zwei Meter verbreitert und leitet seither zum Torbogen.“ .
Das überlieferte plötzliche Erscheinen der Nonnen in der Stadt ist so also nicht zu erklären. Wohl aber durch die überlieferte Legende die besagt es gäbe einen Gang vom Kloster unter der Hase hindurch der im oder am Dom ende. Offiziell wird diese Möglichkeit mit der Begründung abgelehnt es sei damals unmöglich gewesen ein derartiges Projekt technisch umzusetzen da eindringenden Wasser den Gang sofort überfluten würde. Dem wage ich zu widersprechen, die nötigen Techniken waren auch damals schon bekannt. In der Sendung „ZDF Expedition: Schliemanns Gold - Das Gold der Kelten“ wird über Entdeckungen der Minenspezialistin Beatrice Cauuet berichtet. Sie hat in Frankreich ein ganzes Stollensystem der Kelten zur Goldgewinnung gefunden das unter anderem mit Entwässerungssystemen ausgestattet ist. Das Wissen zum Bau eines solchen Tunnels war also zweifelsfrei vorhanden. Ein das Kloster mit dem Dom verbindender Tunnel wurde allerdings bislang noch nicht entdeckt. Ich weiß aber auch nicht wie intensiv danach gesucht wurde. Angesichts der Geschichte erscheint es aber logisch, dass dieser Tunnel, so er denn existiert, bereits seit einigen Jahrhunderten verschüttet und damit schwieriger aufzufinden ist. Im Jahr 1533 wurde die Stadt Osnabrück im Rahmen eines Rachefeldzuges von Herzog Heinrich von Braunschweig vom Gertrudenberg aus belagert. Auch brandschatzte er das Kloster. Und während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Kloster wahrscheinlich sogar mehrfach geplündert und in Brand gesteckt. Und auch die Schweden nutzten die erhöhte Lage des Berges direkt vor den Mauern um die Stadt zu belagern und zu beschießen. Sollte es einen direkten Tunnel vom Berg in die Stadt gegeben haben, wovon ich ausgehe, war und ist die einzig vernünftige Vorgehensweise diesen im bzw. vor dem Belagerungsfall zu verschließen. Die einzige Möglichkeit so etwas effektiv zu bewerkstelligen ist den Tunnel zumindest in Teilen, das heißt an seinem Anfang, zum Einsturz zu bringen. Ein einfaches selbst metallenes Tor wäre ohne jede Wirkung geblieben.


Die Asenbrücke

Unabhängig davon ob dieser Gang unter der Hase hindurch existiert oder nicht. Der Punkt an dem er enden soll, der Osnabrücker Dom, ist der Startpunkt der Brücke die der Stadt den Namen gab. Das heutige Zentrum der Stadt befindet sich in einem kleinen Tal das in der Hauptsache vom Schlagvorder Berg, vom Westerberg und vom Gertrudenberg gebildet wird. Die Topographie war zur damaligen Zeit jedoch noch eine andere. In der Ebene zwischen diesen Bergen floss die Hase mit vielen Schleifen und Flussarmen entlang und in sie mündeten mindestens sechs Bäche. Rechts und links des Flussufers befanden sich Auegebiete und die Hase umfloss mit einem ihrer Ausläufer die Stelle an der sich heute der Osnabrücker Dom befindet. In der Zeit um die es hier geht, die Zeit vor der Stadtgründung, war dieses Fleckchen Erde eine von Bergen umrahmte Insel. Die gedachte Asenbrücke, die hier ihren Anfang nimmt führt in einer geraden Linie in Richtung Südwesten in eine Ebene im Teutoburger Wald. In dieser Ebene befindet der Ort Hagen am Teutoburger Wald. Die gedachte Brücke führt dabei durch eine natürliche „Öffnung“ innerhalb der den Ort umgebenden Bergketten und endet schließlich an einem Punkt der noch heute den Namen „Himmelreich“ trägt. Dieser Punkt, das „Himmelreich“ ist ein Hügel, der in früheren Zeiten von Sumpfgebieten umgeben war und so ebenfalls eine Art Insel bildete. Wie bereits erwähnt stellen innerhalb dieses heiligen Bezirkes die Berge und Erhöhungen die Welten der Götter dar. Das ist auch hier der Fall, schließlich befindet sich dieser Ort im Gebiet des Osnings also des Asenhains. In der germanischen Mythologie verband die Asenbrücke, auch Bifröst oder Regenbogenbrücke genannt, die Welt der Menschen Midgard, mit der der Götter, Asgard. Innerhalb Asgards nun besaßen die zwölf Hauptgötter der Asen jeweils einen eigenen Ort mit einem ihn eigenen Palast und ihnen entsprechenden Funktionen. Die Asenbrücke endete laut ihrer Vorstellung am Palast des Gottes Heimdall. Dieser Palast trug den Namen „Heminbjörg“ was so viel wie Himmelsburg oder Himmelreich bedeutet. Heimdall bewachte und beschütze diese Brücke und er wachte darüber wer sie überquerte oder vielmehr überqueren durfte um nach Asgard zu kommen, denn nicht jeder Mensch hatte das Privileg nach seinem Tod diesen Teil des Kosmos zu betreten. Der Osnabrücker Dom wiederum ist nach dem ersten Apostel Petrus benannt. In der christlichen Vorstellungswelt ist eben dieser Petrus der „Türsteher des Himmels“ und trägt den Schlüssel zum Himmelreich bei sich. Auch er wacht darüber wer letztlich diesen Ort betreten darf und wer nicht. Wir finden an dieser Stelle also wieder einen Austausch zwischen einem germanischen Gott und einer im Christentum heiligen Person vor die beide die gleiche Funktion ausüben.


Die Paläste der Götter

An dieser Stelle des Osnings, in der Nähe des Ortes Hagen a.T.W., findet man aber noch weitere Punkte die man germanischen Gottheiten bzw. ihren in Asgard gelegenen Palästen zuordnen kann. So kann man den Namen Hagen und damit die Umgebung um diesen Ort herum, auch als Folkwang, dem Palast der Göttin Freya identifizieren. Folkwang heißt übersetzt Volkshalle, aber ursprünglich ist die Übersetzung des Wortes „Wang“ eingezäunte Wiese bzw. Hagen. Womöglich haben wir es hier also mit einer über die Zeit entstandenen Umbenennung zu tun. Dass dieses Gebiet aber vormals der Verehrung weiblicher Gottheiten diente ist noch heute ersichtlich. So findet man dicht am Ort Hagen zwei Steinformationen von denen man weiß, dass sie in diesem Sinn genutzt wurden. Die eine trägt den Namen „Duvensteine“ was übersetzt Steine der dunklen Fee bzw. Frau bedeutet. Diese dunkle Frau oder Mutter wurde beim Wunsch nach Fruchtbarkeit und Kindersegen angerufen. Die andere Formation trägt den Namen „Grafentafel“, wobei hier die Übersetzung von „Grafe“ bzw. „Grave“ graue Fee bzw. Frau oder Mutter ist.

Östlich von Hagen erheben sich die Berge des Teutoburger Waldes höher und erreichen mit dem sog. Dörenberg den höchsten Punkt dieses Gebirges in seiner westlichen Ausprägung. Die Berge um diesen Dörenberg herum entsprechen innerhalb des heiligen Bezirkes dem Bereich Walhalls, dem Ort an den die im Kampf gefallenen Krieger unter Odins Herrschaft und in seinem Beisein auf das Ende der Welt warten um noch ein letztes Mal in den Kampf zu ziehen. Um, der Vorstellung der Germanen nach, nach Asgard kommen zu können mussten die Verstorbenen ein Tor in den Mauern Asgards durchqueren. Dieses Tor trägt den Namen „Walgrind“. Womöglich ist der Name des Dörenberges hiermit in Verbindung zu setzen, denn das Wort „Dör“ stammt aus dem Niederdeutschen und bedeutet so viel wie Tür oder Tor.


Die brennenden Berge

Die hier nach Asgard weisende Brücke zeigt aber noch eine Besonderheit auf die ihren Ursprung in der alten Vorstellungswelt findet und die die Topographie hier zuließ. Laut Edda brannte auf der Brücke ein rotes Feuer um die Bergriesen daran zu hindern sie zu überqueren. Dieser Aspekt wurde innerhalb des Heiligtums ebenfalls nachempfunden. Die gedachte Strecke der Brücke wird beiderseits von mehreren Erhebungen flankiert. Vier dieser Erhebungen tragen dabei noch heute einen Namen der auf Feuer zurückzuführen ist. Dabei stehen jeweils zwei westlich und zwei östlich der Brücke und sowohl die beiden nördlich als auch die beiden südlich gelegenen Hügel befinden sich geographisch auf nahezu gleicher Höhe. Die Namen dieser Hügel sind einmal „Hellerberg“, zwei mit dem Namen „Osterberg“ und einer mit dem Namen Berg Ortenbrink, der aber auf älteren Karten „Im roten Berg“ heißt. Wenn man nun jeweils auf den Gipfels  dieser vier Berge ein Feuer ähnlich einem Osterfeuer entzündet wird somit auch die für die Namensgebung der Stadt Osnabrück verantwortliche Brücke von (rotem) Feuer beschützt, ganz so wie es der mythologischen Vorstellungswelt der Germanen entsprach.


Die Weltenesche Yggdrasil

Der Bereich der Götter, Asgard also, ist innerhalb des Heiligtums allerdings nicht nur auf den Osning im Süden von Osnabrück beschränkt. Auch das Wiehengebirge im Norden gehört zumindest in Teilen mit dazu. Auch das Wiehengebirge trug ursprünglich andere Namen. So hieß es lange Zeit Süntel was so viel wie Sonnengebirge heißt oder auch „silva herculi sacra“, übersetzt dem Herkules geweihter Wald. Aus dieser Bezeichnung eines geweihten Waldes wurde dann wahrscheinlich Wiehengebirge. Sonnengebirge und dem Herkules geweihter heiliger Wald sind interessante Namen. Auch der Piesberg auf dem der Sonnenkult und die Sonnenwendfeiern abgehalten wurden befindet sich im Norden Osnabrücks genau wie das Gebirge. Ich habe ja schon erwähnt, dass in diesem Heiligtum die Bereiche unter der Erde für die unteren Welten, für die Unterwelt standen und die Bereiche der Ebenen für die mittleren, so auch Midgard die Welt der Menschen. Die Berge symbolisieren den Bereich der Götter Asgard genannt. Verbunden wurde Midgard mit Asgard durch die Regenbogenbrücke. Diese führt hier nach Süden in den früher Osning genannten Bereich des Teutoburger Waldes.
Das Heiligtum in und um Osnabrück ist ein komplettes Abbild des germanischen Kosmos. Für unsere Vorfahren muss es ausgesehen haben als hätten die Götter hier für sie eine verkleinerte Kopie der ganzen Welt geschaffen. Eine natürliche Umgebung die die Menschen nur noch harmonisch an einigen Punkten erweitern und verändern mussten um sich selbst in diese Struktur einbinden zu können. Wahrscheinlich war das alles nicht nur ein Ort zum Feiern von Festen und zum Opfern für die Götter, sondern auch ein Ort der Initiation und Apotheose und letztlich in seiner Gesamtheit eine Art mystisches Tor zum Universum und zu den Göttern. An diesem Ort war alles bereits offensichtlich vorhanden. Es gab da allerdings zwei Dinge die man mit dem menschlichen Auge nicht betrachten konnte. Das war zum einen die Regenbogenbrücke und zum anderen der den Kosmos tragende Weltenbaum die Yggdrasil die durch eine sog. Irminsul verkörpert und dargestellt wurde.

Betrachtet man eine topographische Karte des gesamten Gebietes schaut man praktisch senkrecht auf die alle Welten tragende Weltenesche herab. Man erkennt in den um Osnabrück fast kreisförmig liegenden Bergen die Krone dieses Baumes die selbst ringförmig gewachsen den Blick auf den Stamm und die in nächster Ebene darunter liegende Mittelwelt frei gibt. Die Unterwelt ist nicht zu sehen, die befindet sich ja unter der Erde, aber sie ist da. Der Stamm, die Achse der Welt geht dabei genau durch den Osnabrücker Dom. Hier ist die Schnittstelle zwischen den Ebenen des Kosmos, der Nabel der Welt. Wahrscheinlich stand genau dort eine Irminsul, vielleicht sogar die Irminsul. Der wahrscheinlichste Standpunkt liegt heute genau unter dem achteckigen Vierungsturms des Doms dort wo heute ein Triumphkreuz aus dem 13. Jahrhundert hängt. Eine Andeutung auf den alles tragenden Baum findet man auch in der Namensgebung eines der Stadtteile Osnabrücks. Nähert man sich von Osten aus Richtung Melle kommend der Stadt erreicht man zunächst den Stadtteil mit Namen Gretesch. Das heißt nichts anderes als Gret Esch, also Große Esche. Neben den Asen kannten die Germanen noch ein weiteres Göttergeschlecht, die Wanen. Diese allerdings wohnten nicht in Asgard, sondern in Wanaheim einer Welt die ebenfalls mit dem Weltenbaum verbunden ist. Wanaheim ist die Welt oberhalb von Asgard und man erreicht sie über einen Baum der in Asgard oben auf der Weltenesche steht. Ihr Reich ist damit im wahrsten Sinne des Wortes der Himmel über Osnabrück.


Das Stammesheiligtum der Istvaeonen

Die Gesamtheit dieses heiligen Bezirks ist noch um einiges größer und komplexer als ich es hier in dieser kurzen Zusammenfassung dargestellt habe. In der Gesamtbetrachtung erkennt man, dass sich hier sämtliche Komponenten der mythologischen Welt der Germanen wiederfinden lassen. Das Gesamtsystem ist dabei derart umfangreich, dass man durchaus davon sprechen kann, dass wir es hier mit dem kompletten Nachbau des germanischen Kosmos zu tun haben. Man hat hier bildlich gesprochen „den Himmel auf die Erde geholt“. 
Wie bereits geschrieben stellt dieser Komplex meiner Meinung nach das Stammesheiligtum des südlichen Mannusverbandes, der Istvaeonen, dar in dem alle neun Jahre die wichtigsten Feste im Einklang mit astronomischen Gegebenheiten stattfanden. Ausschlaggebend war vor allen Dingen der periodische Verlauf der Mondbahn mit seinem Perigäum, also dem erdnächsten Punkt, alle ca. neun Jahre. Angesichts der Größe, des Umfangs und der Vollständigkeit in Bezug auf die Mythen dieses Heiligtums besteht sogar die Möglichkeit, dass hier nicht nur entsprechende Feste gefeiert wurden sondern auch die dass es sich bei diesem Ort um ein Zentrum für Initiationszwecke gehandelt haben könnte. Denkbar sind dabei Einweihungen in die Astronomie und das Kalenderwesen. Spuren dieses besonderen Wissens bei den Germanen finden sich unter anderem beim sog. Berliner Goldhut und in der Himmelscheibe von Nebra wieder. Ein Heiligtum dieser Größe und Funktion wird mit Sicherheit über einen längeren Zeitraum Bestand gehabt haben. Und dass es in großem Umfang bekannt war zeigen ja die in den skandinavischen Ländern, wie z.B. Island, noch erhalten gebliebenen Überlieferungen. Diese heilige Stätte wurde spätestens im Zuge der Christianisierung überbaut und uminterpretiert. Insgesamt heißt das sie wurde definitiv vorher genutzt und zwar  mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch um die Zeit um, vor und nach Christi Geburt. An dieser Stelle, der zeitlichen Betrachtung, nun kommt ein weiterer faszinierender Aspekt der Geschichte hinzu, nämlich die Geschichte um Arminius und die Varusschlacht die um 9 n. Chr. stattgefunden hat. Die offizielle Lehrmeinung geht sogar davon aus, dass die entsprechende Schlacht gar nicht weit von Osnabrück in Kalkriese geschlagen wurde. Ich jedoch bin anderer Ansicht.


Kurz nach der Zeitenwende

Gegen die römischen Besatzungsmächte gab es mehr als einen Widerstand. Berühmt geworden sind dabei vor allem drei. Zum einen der jüdische Widerstand um 66 n. Chr., der keltische Widerstand um Vercingetorix um 52 v. Chr. und der germanische unter Arminius um 9 n. Chr.. Dabei war der letztgenannte der einzig wirklich erfolgreiche, stoppte er doch die römische Ausbreitung östlich des Rheins. Um zu verstehen warum Arminius die Römer schlagen konnte muss man zunächst einmal wissen wer er denn war.


Arminius

Arminius war der Sohn Sigimers des Stammesfürsten der Cherusker zu seiner Zeit und er und sein Bruder Flavus dienten als Führer germanischer Verbände (ductor popularium) längere Zeit im römischen Heer. Arminius erreichte den Rang eines römischen Ritters, eine Ehre und Stellung die im ganzen römischen Reich vielleicht 4000 Männern zuteilwurde. Er war also mit dem römischen Militärwesen, seinen Taktiken und Schwächen sehr gut vertraut. Er wusste, dass die Legionen des Varus angreifbar waren wenn man verhindern konnte, dass sie in den für sie üblichen Formationen auftraten. Und genau dafür sorgte er in der Schlacht gegen den Stadthalter Roms.


Varus

Varus befand sich im Sommer des Jahres 9 n. Chr. an der Weser in seinem Sommerlager. Auf Grund neuerer Überlegungen und Forschungen ist bekannt, dass die Römer Germanien bereits als Provinz des Römischen Reiches ansahen. Es ging ihnen schon nicht mehr um die Eroberung sondern mittlerweile um die Verwaltung und dann spätere Ausweitung ihrer Provinz Germania Magna. Aus diesem Grund sandte Augustus Publius Quinctilius Varus nach Germanien. Varus war kein Soldat, er war Verwaltungsbeamter. Wir kennen Arminius Gründe die zum Widerstand geführt haben nicht im Einzelnen, doch man kann davon ausgehen, dass ihm und vielen anderen weder die Art der Verwaltung des Varus noch die dadurch entstehende Perspektive behagte und wir wissen von Tacitus, dass Arminius sich der Tradition verpflichtet sah, er berief sich auf das Vaterland, die Ahnen, Tradition, Ruhm und Freiheit und Varus verkörperte in ihren Augen offensichtlich das Gegenteil davon.


Das Sommerlager

Eines der wichtigsten römischen Kastelle bei der Eroberung Germaniens war Xanten. Von hier aus starteten die militärischen Operationen in die germanischen Gebiete. Ich halte es dabei gar nicht einmal für unwahrscheinlich, dass eben dieses Xanten auch das Winterlager des Varus und seiner Truppen war. Zumindest aber geht man davon aus, dass sich das Winterlager am Rhein während sich das Sommerlager an der Weser befunden hat. Xanten bietet für diese Vorgehensweise ideale Voraussetzungen. Es liegt nördlich genug an einem großen Strom und ist damit bequem mit Hilfe von Schiffen und Booten zu versorgen und es liegt quasi an der Mündung der Lippe. Das ist von Bedeutung da man weiß, dass sich entlang der Lippe im jeweiligen Abstand eines Tagesmarsches voneinander Römerkastelle befanden die zur damaligen mit einer Straße verbunden waren. Das sind ideale Voraussetzungen für Truppenbewegungen und für die Präsenz der Römer im rechtsrheinischen Gebiet. Kastelle dieser Art sind allerdings nur an der Lippe im Westfälischen Becken, d.h. südlich des Teutoburger Waldes bekannt. Ich geh jedoch davon aus, dass es weitere gibt bzw. gab. Ich vermute eines bei Kohlstädt kurz vor genanntem Gebirgszug und dann ein weiteres bei Herrentrup oder Siebenhöfen nördlich des Teutoburger Waldes. Diese Lager befinden sich alle in der Nähe des Verlaufs der heutigen Bundesstraße 1 die meiner Meinung nach ziemlich genau dort verläuft wo um die Zeit des Varus die römische Militärstraße entlang führte. Dieser Straße weiter folgend erreicht man jenseits des vermuteten Lagers in Herrentrup oder ggf. Siebenhöfen nach einem weiteren Tagesmarsch die Weser bei Hameln und damit den Ort an dem ich das Sommerlager vermute. Ganz genau denke ich, dass sich dieses Lager südlich der Ortschaft Groß Berkel befunden hat. Von hier aus machten sich Varus und seine Legionen also auf ins Winterlager. Selbstverständlich wäre der einfachste Weg gewesen das zu tun indem man schlicht die Straße zurück nach Xanten nahm. Doch dazu ist es wohl nicht gekommen.


Die List und die Schlacht

Einen plausiblen Verlauf der Schlacht und der „List“ des Varus liefert Wolfgang Kappen in seinem Aufsatz „Hinterhalt in weglosem Gelände“ der im Internet als pdf zu beziehen ist. Er beschreibt überzeugend, dass eine List mit Hilfe eines Aufstandes aller Wahrscheinlichkeit nach so nicht stattgefunden hat, sondern dass Arminius mit seinen Leuten die Abstellungen der Römer in den germanischen Siedlungen angriffen die diese dort auf Wunsch der Germanen errichtet hatten. Auf diese Weise hat er Varus zu einem ungeplanten hastigen Aufbruch bewegt. Dabei ist es meiner Meinung nach sehr wahrscheinlich, dass sie die nach Südwesten also nach Xanten führende Straße besetzt hielten und für Varus unpassierbar machten. Oder aber, dass Arminius Varus in dem Glauben ließ es sei so bzw. ihn dazu bewog dieses anzunehmen. Im Spiegel-Artikel „Feldherr aus dem Sumpf“ von Matthias Schulz aus dem Jahr 2009 ist eine Karte abgebildet auf der eine mittlerweile bekannte Signalkette aus Feuerstellen zu sehen ist die von Porta Westfalica nach Xanten führt. Ich gehe davon aus, dass Arminius mit seinen Leuten zunächst die südlichen Abstellungen angriff bzw. angreifen ließ und dann auch dieses System genutzt hat um Varus in die Irre zu führen. Aus irgendeinem Grund war es Varus in dieser Situation anscheinend nicht möglich sich mit seinen Leuten über die Weser hinweg oder auf der Weser mit Booten abzusetzen und die wahrscheinlich schon ausgebaute Straße nach Südwesten schien versperrt. Ein Ausbau der Straße ist wahrscheinlich da die römischen Lager regelmäßig und umfassend z.B. mit Getreide versorgt werden mussten. Die logische Schlussfolgerung für die Marschrichtung des Varus ist daher, dass man ihn nach Osten oder Westen, genauer nach Südosten oder Nordwesten gelotst hat. Diese Teile abseits der Straße schienen ihm ein unbekanntes Gebiet zu sein. Vor allem aber waren sie unwegsam. In größerem Maßstab betrachtet befinden wir uns in dem Gebiet das in etwa den Grenzbereich zwischen den Brukterern im Westen und den Cheruskern im Osten darstellt. Ein Abweichen nach Osten hätte Varus weiter in das Gebiet der Cherusker geführt, ein Abweichen nach Westen ins Gebiet der Brukterer. Es ist wahrscheinlich dass man Varus nahegelegt hat sich kurz vor oder bei dem heutigen Aerzen nach Westen zu begeben um so den weiter südlich versperrten Pass zu umgehen. Vielleicht hatte man ihm auch Hoffnung gemacht die als „pontes longi“ bekannte Route zu erreichen die ihn über einen sehr langen Umweg an die Hase und dann an die Ems geführt hätte.


Möglicher Verlauf der Schlacht

Die historisch überlieferten Beschreibungen passen auf das angenommene Gebiet der hügeligen Gegend zwischen Hameln und Lemgo. Genauer gesagt auf den Teil des Lippischen Berglandes wo sich heutzutage die Ortschaften Extertal oder Kalletal befinden. Zur damaligen Zeit war das ein feuchtes, sumpfiges Gelände aus dem dicht bewaldete Hügel herausragten und zwischen denen es so einige enge Passagen gab. Im Grunde der ideale Ort um die Legionen auseinander zu ziehen und die Römer daran zu hindern ihren bewährten militärischen Taktiken zu folgen. Wenn diese Annahmen stimmen bewegte sich Varus mit den Legionen in etwa der heutigen B1 folgend und aus Groß Berkel kommend in Richtung Südwesten. Noch vor Verlassen des Lagers hätte ihn Arminius mit der Nachricht des versperrten Weges konfrontieren und ihn kurz vor Aerzen nach Nordwesten in das Gebiet der Lippischen Berge also in Richtung Extertal leiten können. Danach griff er den Beschreibungen nach das Ende des Trosses an, was unter dem Gesichtspunkt auch Sinn macht dass er einen Rückmarsch zur Straße verhindern wollte. Dieser Angriff trieb Varus und seine Leute weiter „nach vorne“ und womöglich in Richtung Nalhof und die dortigen engen Täler. Den Berichten nach sind an diesem ersten Tag noch nicht allzu viele  Römer gefallen und man fand einen geeigneten Hügel um dort ein befestigtes (Marsch-) Lager zu errichten. Dieses muss in etwa 500m x 500m Größe gehabt haben um die noch nahezu 20.000 Mann fassen zu können. Hier ließ Varus alles „über Bord“ werfen und verbrennen was nicht notwendiger Weise gebraucht wurde und den Tross nur aufhalten würde. Nordöstlich von Nalhof liegt Friedrichswald und dort direkt an der Goldbecker Straße ein auf Grund von Luftbildaufnahmen interessanter Hügel, der sicherlich auch unter den damaligen Umständen von den Römern zu erreichen war. Es handelt sich um einen scheinbar durch Wallanlagen eingefassten Hügel auf dessen Gipfel sich Strukturen mit genau der richtigen Größe befinden um ein Marschlager einer römischen Legion mit großem Anhang zu sein. Die Chronisten erwähnen, dass Varus und seine Leute am zweiten Tag, also nachdem sie ihr Lager verlassen hatten, sogar eine offenen Ebenen erreichten aber wieder zurück in die Wälder gehen mussten. Wenn man nun von diesem möglichen Lager weiter nach Norden geht, also im Fall Varus in die gleiche Richtung wie am Vortag weg von den Orten an denen er angegriffen wurde, kommt man nach einiger Zeit aus dem Waldgebiet wieder heraus und erreicht tatsächlich eine flache Ebene in der Gegend des heutigen Rinteln. Diese wird auf der gegenüberliegenden Seite vom Wiehengebirge begrenzt und von der Weser durchschnitten. Allerdings war diese Ebene wohl nicht passierbar, da sich zu beiden Seiten des Flusses Sumpflandschaften befanden wie man an einzelnen Namen noch ersehen kann, z.B. am Namen „Im großen Siek“ in Hohenrode oder am Namen „Hacksiek“ in Stemmen.

Sollte Varus tatsächlich hier lang gekommen sein wären er und die Soldaten auf Grund der Geographie gezwungen gewesen wieder in das Waldgebiet zurückzukehren, am wahrscheinlichsten über die heutige BruchStraße in Richtung Langenholzhausen und von dort weiter wieder in die Wälder wo sie in den nächsten zwei Tagen vollständig aufgerieben wurden. Folgt man nun gedanklich diesem von Varus möglicher Weise eingeschlagenen Weg des zweiten Tages zurück in die Wälder kommt man zum heutigen Ort Langenholzhausen. An der Westseite dieses Ortes führt ein Tal wieder in Richtung Süden. Dabei passiert man rechterhand den zu Kalldorf gehörenden Maiberg. Hier befinden sich Hügelgräber aus der Eisenzeit aber auch Hünengräber. Diese könnten mit den Altären in den Wäldern gemeint gewesen sein. Von hier aus könnten die Germanen die Legionen weiter in Richtung Süden getrieben haben, in Richtung Kalletal. Und von da ab gibt es mehrere mögliche Routen durch die Berge, Schluchten und Sümpfe. Vielleicht wurden die Römer hier auch aufgesplittet und in verschiedenen Richtungen zerstreut.


Die Schlacht an den „Langen Brücken“

Wenn nun aber die Varusschlacht im Lippischen Bergland stattfand, welche Schlacht fand dann in Kalkriese statt, die dort gemachten Funde weisen ja eindeutig auf eine militärische Interaktion hin. Meiner Meinung handelt es sich dabei um die Überreste der Schlacht an den sog. „pontes  longi“ die „Langen Brücken“. Diese Schlacht fand 15 n.Chr. statt und zwar zwischen Arminius und Germanicus. Weil das römische Imperium die Schmach der Niederlage weder hinnehmen konnte noch wollte entsandte Augustus Nero Claudius Germanicus in die germanischen Gebiete um gegen die Aufständischen Rachefeldzüge auszuführen, die Schmach zu tilgen und die Bedingungen vor der Varusschlacht wieder herzustellen. In diesem Zusammenhang führte Germanicus drei Feldzüge zwischen den Jahren 14 n.Chr. bis 16 n.Chr., jedes Jahr einen, gegen die drei größten germanischen Stämme die sich am Widerstand beteiligt hatten. Das waren die Marser, die Brukterer und die Cherusker. Zum Ende des zweiten Feldzuges 15n.Chr., den er gegen die Brukterer führte, erreichte Germanicus die Stelle an der Varus und seine Truppen so vernichtend geschlagen wurden. Von hier aus wollte er dann mit seinen Leuten zurück an den Rhein um im kommenden Jahr den nächsten Feldzug, dann gegen die Cherusker, zu starten. Dabei teilte Germanicus sein Heer auf. Er selbst begab sich über die Römerstraße die auch schon Varus vor ihm nehmen wollte auf dem Landweg zurück in  Richtung Xanten. Der andere Teil unter dem Kommando eines Generals mit Namen Caecinas kehrte den Aufzeichnungen nach über die Pontes longi zurück in Richtung des Flusses Ems. Caecinas sollte auf diesem Weg eine Mission erfüllen und die beschädigten Bohlenwege der „pontes longi“ reparieren. Dieser Teil des römischen Heeres wurde an eben diesen „pontes longi“ von Arminius und seinen Leuten beinahe ebenso vernichtend geschlagen wie zuvor Varus und seine Legionen. Die „Langen Brücken“ sind meiner Meinung nach nicht anderes als ein schon damals seit langer Zeit genutzter Weg der am nördlichen Rand des Wiehengebirges entlang führt. Sie verbinden dabei den Gebirgsdurchbruch bei der Porta Westfalica mit dem Ort Bramsche nördlich von Osnabrück. Von Bramsche aus kam man dann sehr gut mit Booten, also über den Wasserweg, genauer über den Fluss Hase, weiter. Daher vermute ich dort ehemalige Bootsanlegestellen. Die Bezeichnung „Lange Brücken“ erhielt diese Strecke auf Grund seiner Topographie. Denn was ist eigentlich eine Brücke. Auf das wesentlichste herunter gebrochen ein verbindender Weg der zu den Seiten nicht verlassen werden und auf dem man sich nur in eine oder die genau entgegen gesetzte Richtung bewegen kann. Vom Bild her entspricht dies der Situation zwischen dem Wiehengebirge auf der einen und den ausgedehnten Mooren und Sumpfgebieten auf der anderen Seite. Die Ortschaft Kalkriese liegt genau auf dieser Strecke nicht weit entfernt von Bramsche. Ich vermute, dass Arminius und seine Leute die mit Reparaturarbeiten beschäftigten Römer südlich des Wiehengebirges überholt und ihnen in Kalkriese eine Falle gestellt haben. Dabei wurden Caecinas Truppen beinahe ebenso vernichtend geschlagen wie seinerzeit die Truppen des Varus. Kalkriese ist demnach der Ort der „Schlacht an den pontes longi“.


Das Geschehen nach der Varusschlacht

Die Feldzüge des Germanicus hatten mehrere Ziele von denen er letztlich keines wirklich erreichen konnte. So sollte er nicht nur den Widerstand brechen und die Situation von vor der Varusschlacht wieder herstellen, er sollte auch die Schlacht protokollieren und die durch die Germanen entwendeten Gegenstände Wertgegenstände dem Römischen Reich zurückzuführen. Zwar wird die Wiederauffindung der Legionsadler der geschlagenen Legionen explizit erwähnt, sie waren ja auch von größter symbolischer Bedeutung, alle anderen Dinge aber die der Tross des Varus dabei gehabt haben musste bleiben unerwähnt und wahrscheinlich verschwunden. Man geht davon aus, dass allein die Menge an Geschirr aus Gold und Silber das Varus mit sich nahm eine Größenordnung von einigen Zentnern vielleicht sogar Tonnen aufwies. Hinzu kommen noch die mitgeführte Kriegskasse, Orden der Legionäre aus purem Silber, Prunkgeschirre für die Pferde, Prunkmasken der Legionäre und Unmengen an wertvollen Waffen. Doch was ist daraus geworden? Vielleicht hilft an dieser Stelle wieder einmal eine Sage bzw. eine Legende weiter. Und zwar die Siegfrieds von Xanten im Nibelungenlied. Im 19. Jahrhundert kam die Theorie auf, dass Arminius das Vorbild für Sigurd oder Siegfried sei. Schon 1837 versuchte der Germanist Adolf Giesebrecht diese These zu beweisen.


Siegfried ist Arminius

Die Theorie, dass Arminius das Vorbild des germanischen Helden Sigurd und auch die des Siegfried aus der der Nibelungensage bzw. dem Nibelungenlied ist stammt nicht von mir. Sie wird aber von mir geteilt. Im Magazin Spiegel ist, in Ausgabe 20 aus dem Jahr 2005, ein Artikel hierzu von Matthias Schulz, mit dem Titel erschienen. Hierin werden die wichtigsten Argumente und Ähnlichkeiten zusammengefasst. Eine ausführliche Gegenüberstellung und Analyse dieses Themas findet sich auch in der ARD Dokumentation „Der Schatz der Nibelungen – Auf den Spuren Siegfrieds“ die unter anderem auf der Internetplattform youtube zu betrachten ist. Geht man davon aus, dass Arminius das Vorbild für den Drachenhortteil des Nibelungenliedes und für Siegfried war macht auch die Übersetzung von Nibelungen als Nebelland Sinn. Dieses soll im Norden gelegen haben. Viele vermuten Norwegen. Doch wenn man die Begebenheiten zur damaligen Zeit in der Heimat des Arminius betrachtet wird einem schnell klar, dass er aus einem Nebelland kam, Nebel verursacht durch die große Menge an Feuchtwiesen aber vor allen Dingen durch die vielen Moore. Es liegt bei dieser Betrachtungsweise nahe im Nibelungenhort die von Arminius erbeuteten, auch Varusschatz genannten, Wertgegenstände zu vermuten.


Der Verbleib des Schatzes

Arminius schmiedete eine Einheit der Stämme, auch wenn man nicht genau weiß warum. Es wird spekuliert dass er womöglich ein eigenes germanisches Reich errichten wollte. Doch worin auch immer seine Motivation lag er musste schon um Varus zu besiegen die Stämme zusammenbringen und zusammenhalten. Der Erfolg gab ihm schließlich Recht aber der allein konnte das Bündnis nicht ewig halten. Der erbeutete Schatz erscheint hier als geeignetes Mittel um das Bündnis, eigentlich sogar die Bündnisse zusammenzuhalten.

Arminius wird mit Sicherheit einen Teil an die jeweiligen Stämme verteilt haben um so den Bund unter einander zu stärken. Dafür sprechen der Fund der Legionsadler bei den drei größten Stämmen und die Tatsache, dass die Koalition auch nach der Varusschlacht noch Bestand hatte. Doch Arminius sah auch sich der Tradition verpflichtet. Er berief sich laut Tacitus auf das Vaterland, die Ahnen, Tradition, Ruhm und Freiheit. Das heißt auch, dass er sich auf die religiösen Traditionen berief und den Umgang mit seinen Göttern ebenfalls traditionell pflegte. Aber eine Verpflichtung zur Tradition beinhaltet auch die Opferung des Beutegutes oder zumindest eines Teils davon um so auch den Bund zwischen ihnen und den Göttern zu wahren und zu stärken. Der passende Ort um das zu tun kann nicht irgendeiner gewesen sein. Er muss allen Beteiligten entweder gleich un- oder gleich bedeutend gewesen sein. Da es sich aber um eine Opferung für die Götter handelt fällt ein gleich unbedeutender Ort wohl aus.

Eine Opferung des Beutegutes macht in mehrfacher Weise Sinn. Es dient nicht nur dem Bund mit den Göttern sondern ebenfalls wieder dem Bund und dem Frieden untereinander. Eine womöglich ungerechte Teilung hätte zu Streitigkeiten führen können während ein gemeinsames Opfer die Gruppe zusammengeschweißt hätte. Das Stammesheiligtum der Istvaeonen und damit auch das seines eigenen Stammes, ist schon allein durch seine Ausmaße prädestiniert der Ort der Wahl zu sein und angesichts dessen, dass hier der gesamte Kosmos nachgebaut wurde und sich so die Welten praktisch berühren und er sicherlich bei allen Stämmen denselben Stellenwert genoss, wahrscheinlich der einzig denkbare.

Im Nibelungenlied finden wir die teils verblassten Erinnerungen an die Geschehnisse um Arminius wieder. Dort heißt es zum Verbleib des Schatzes er befinde sich in einem Loche am / im Rhein? Da der Name „Rhein“ aber nichts anderes als „Fluss“ an sich bedeutet und der Begriff „Loch“ nichts anderes beschreibt als „Höhle“ oder „Stollen“ kann der Schatz prinzipiell in jeder Höhle an jedem beliebigen Fluss liegen. Daraus ergibt sich eine faszinierende „neue“ Möglichkeit für den Hort des „Varusschatzes“ der nichts anderes ist als der Hort der Nibelungen, denn es existiert innerhalb dieses heiligen Komplexes tatsächlich ein Ort auf den die Beschreibung passt, nämlich die Höhle im Gertrudenberg; das Gertrudenberger Loch in Osnabrück.

Nun wurde die Höhle über einen langen Zeitraum von den Nonnen des Klosters genutzt. Dazu wurde das Kloster mehrfach geplündert.  Die Höhle war danach für Jahre für jeden frei zugänglich, diente dann als Bierkeller und wurde im Zweiten Weltkrieg zum einem Luftschutzbunker ausgebaut. Den Varusschatz hat dort (zumindest bislang) noch niemand gefunden. Es stellt sich also die Frage wo ich ihn dort vermute. Ich habe ja bereits erwähnt, dass ich der Meinung bin es handele sich hier insgesamt um eine Anlage sehr viel größeren Stils. Das gilt meiner Meinung nach sowohl für das „Große Ganze“ als auch für den Fall der Gertrudenberger Höhle. Ein Hinweis darauf stammt aus dem Jahr 1866 als die Räume noch als Bierkeller genutzt wurden. Auch die Bierbrauer haben für ihre Arbeit das Wasser des höhleneigenen Brunnens zumindest zu Reinigungszwecken genutzt. Um ihren Wasserbedarf decken zu können haben sie den ursprünglich 42 Meter tiefen Brunnen auf 64 Meter erweitert. Da aber Ansaugpumpen diesen Höhenunterschied nicht bewältigen konnten wurde am Brunnenboden eine Druckpumpe installiert die immer wieder repariert und gewartet werden musste. Zu diesem Zweck stiegen immer wieder Arbeiter in den Brunnen hinab. Sie berichteten dass der Brunnen in einiger Tiefe von vier sich kreuzenden Gängen durchbrochen wird. Und 1920 ist ein Junge mit Hilfe einer Wäscheleine und durch Unterstützung eines Freundes hinabgeklettert Er erzählte dass der Gang den er erreichte „an beiden Enden verstürzt gewesen sei“. Ich vermute unter den bekannten Ebenen der Höhle eine weitere die durch eben jene Gänge zu erreichen sind. Der Aufbau einer künstlichen Höhle mit mehreren Ebenen erinnert mich dabei an das Hypogäum von al-Saflieni auf Malta. Eine weitere Ebene in der Höhle die ist der ideale Ort den Göttern eine Menge Gaben darzubringen die dort ewig liegen und den Bund und die Unterstützung der Götter garantieren sollen.

Als Germanicus seinen Rachefeldzug in diesem Gebiet abhielt hinterließen die Brukterer verbranntes Land. L. Stertinius fand zwar den Legionsadler den die Brukterer nach der Schlacht erhielten, aber von all den anderen Schätzen haben die römischen Chronisten nie wieder berichtet. Und ein solcher Fund wäre mit Sicherheit der Erwähnung wert gewesen. Hätte es doch eine weitere Schmähung des Feindes und einen weiteren Triumph der eigenen Seite bedeutet. Dahingegen tauchte dieser Schatz in den Liedern der Germanen und in ihren Sagen und später im Nibelungenlied wieder auf. Das bringt mich zu der Annahme, dass er tatsächlich nicht wieder gehoben wurde. Er wurde stattdessen zum Mythos und liegt noch immer dort wo man ihn seinerzeit hin verbracht hat. In diesem Zusammenhang erscheint auch die Geschichte um Karl den Großen der aus eben diesen Höhlen einen Schatz geborgen haben soll in einem anderen Licht. Allerdings muss diese Geschichte nicht den historischen Tatsachen entsprechen zumal sie erstmals erst im 16. Jahrhundert in einem Lagerbuch des Ratsarchives auftaucht. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass wir es hier mit sehr alten Erinnerungen der Bürger zu tun haben. Erinnerungen die mangels besseren Wissens mit anderen Geschichten und Persönlichkeiten verknüpft wurden, in diesem Fall mit Karl dem Großen dem man ja auch die Gründung des Doms und des Bistums zuschreibt. Es erschien damals wahrscheinlich logisch, sogar geradezu natürlich, dass dieser Mann der den Heiden den wahren Glauben brachte, das Heidentum in jeglicher Hinsicht besiegt haben muss. Dazu gehört natürlich auch der Fund heidnischer Göttergaben und deren Nutzung für die Kirche.
Offensichtlich kannte man noch immer die uralten Geschichten um den Schatz in der Höhle. Und jedermann konnte diese zur damaligen Zeit frei betreten und feststellen, dass der Schatz „nicht mehr dort war“. Allerdings ist wahrscheinlich auch niemand von ihnen den Brunnenschacht hinuntergeklettert und hat die dort abgehenden Gänge entdeckt.
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